Favoritenrolle unklar Medi-Team gegen Crailsheim Merlins

Viel Verantwortung trägt Otis Livingston bei den Merlins. Als Spielmacher muss er sich schließlich an namhaften Vorgängern messen lassen. Foto: Imago//G. Santemiz

Wenn Medi Bayreuth am Sonntag in der Basketball-Bundesliga die Crailsheim Merlins zu Gast hat, ist ein Favorit nicht leicht zu benennen.

 
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Einiges scheint zugunsten der Crailsheim Merlins zu sprechen, wenn sie in der Basketball-Bundesliga am Sonntag um 15 Uhr in der Oberfrankenhalle als Gegner von Medi Bayreuth antreten. Immerhin waren sie 2020 Tabellendritter der (abgebrochenen) Hauptrunde und 2021 Fünfter, ehe sie in der vergangenen Saison wohl nur wegen der Verletzung ihres überragenden Spielmachers die dritte Playoff-Teilnahme in Folge um zwei Punkte verpassten. Zudem haben sie wichtige Kräfte aus der erfolgreichen Zeit auch weiterhin im Kader. Doch die Kräfteverhältnisse zum neu formierten Medi-Team erscheinen noch nicht ganz klar.

Die zweite Pokalrunde haben die Merlins zuletzt mit 86:72 gegen Chemnitz recht souverän erreicht, und die 1:2-Bilanz in der BBL ist angesichts der Gegner Oldenburg (82:95), Bamberg (84:82) und Göttingen (77:81) noch keine Katastrophe. Unter den Erwartungen blieben bisher aber zumindest die Ergebnisse im Fiba-Europe-Cup. Dem internationalen Fehlstart mit 87:93 in Norrköping (Schweden) folgte am Mittwoch dieser Woche eine 60:73-Heimniederlage gegen SCMU Craiova aus Rumänien, die nach einer 52:42-Führung (28.) durch 6:23 Punkte im letzten Viertel etwas peinliche Züge annahm. Die Kritik von Trainer Sebastian Gleim war danach jedenfalls ungewöhnlich hart. Seine Mannschaft trete „arrogant“ auf und spiele „egoistisch“: „Wenn es wichtig ist, ein hohes Widerstandslevel zu zeigen, stellen wir unsere persönlichen Statistiken in den Vordergrund.“

Genau das „Widerstandslevel“ war dagegen bisher eine Stärke der Bayreuther, mit der sie wie beim BBL-Start gegen Frankfurt (83:82 n.V.) nun auch im Pokalspiel beim MBC Weißenfels nach langem Rückstand noch zu einem 75:69-Sieg kamen und dazwischen auch einem deutlich höher eingeschätzten Gegner wie den Oldenburgern beim 72:76 viel Mühe bereiteten. „Unsere Mannschaft hat das Potenzial immer zu kämpfen und gibt nie auf“, freut sich Trainer Lars Masell über diese Erkenntnis. „Das ist etwas, worauf man setzen kann.“ Zwar sei man sich auch der eigenen Grenzen bewusst („Wir wissen, dass wir nicht durch Schönspielerei gewinnen.“), aber mit dem Kampfgeist dürfe man sich gerade in heimischer Halle immer etwas ausrechnen.

„Ein großes Plus“ für den Gegner sieht Masell dagegen im eingespielten Kern des Crailsheimer Teams: „Sie haben Jaren Lewis gehalten und die deutsche Achse mit Stuckey, Bleck und Radosavljevic.“ Auch die Spielweise habe sich kaum verändert: „Sie spielen sehr schnell, suchen den schnellen Dreier oder ziehen hart zum Korb.“ Tempokontrolle gehöre folglich zu den wichtigsten Aufgaben. Dieser Herausforderung können sich die Bayreuther voraussichtlich mit komplettem Aufgebot stellen, also auch wieder mit Sasha Grant.

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