Fast zwei Drittel sagen, dass die Stadt nicht genug für sie macht Umfrage: So finden Jugendliche Kulmbach

Von Martina Bay
Jugendliche beim Jugendradio des Jugendkulturzentrums. Foto: Archiv Foto: red

Die gute Nachricht: Fast zwei Drittel der Jugendlichen finden Kulmbach schön. Das ergab eine Umfrageaktion, die der Jugend- und Familienrat der Stadt Kulmbach in Auftrag gegeben hatte. Die schlechte Nachricht: Genauso viele finden, dass die Stadt nicht genug für sie macht.

 
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Die Idee: Die Umfrageaktion „Wie tickt die Jugend in Kulmbach?“ hat der Jugend- und Familienbeirat der Stadt Kulmbach in Auftrag gegeben. „Wir haben dazu Jugendvertreter aus Schulen und Organisationen eingeladen“, sagt Wolfrahm Brehm, CSU-Stadtrat und Vorsitzender des Jugend- und Familienbeirates. Brehms Tochter hat den Umfragebogen erarbeitet und ausgewertet. „Marktforschung habe ich schon in der Schule gehabt“, sagt Katrin Brehm (19).

Der Umfragebogen: Auf einem zweiseitigen Papier konnten die Jugendlichen Veranstaltungen benoten und Aussagen mit Ja und Nein beantworten.

Die Teilnehmer: Sieben Schulen aus Kulmbach beteiligten sich an der Umfrage. Insgesamt gingen 3314 Fragebögen raus, 2244 kamen wieder zurück. 1170 Jugendliche machten aus dem Landkreis Kulmbach mit, 992 aus der Stadt. Der jüngste Teilnehmer war zehn Jahre alt, 24 Jahre war der älteste Teilnehmer.

Die Ergebnisse: Fast zwei Drittel der Jugendlichen waren der Ansicht, dass die Stadt nicht genug für sie macht. Trotzdem: Mehr als die Hälfte wohnt gerne in Kulmbach und fast zwei Drittel der Jugendlichen finden Kulmbach schön.

Bierfest und Altstadtfest besonders beliebt

Besonders im Freizeitangebot sehen viele Jugendliche noch Verbesserungsmöglichkeiten. Das Jugendkulturzentrum (JUZ) und der Skatepark spielen unter den beliebtesten Veranstaltungsorten nur eine geringe Rolle.

An Freizeitmöglichkeiten schlugen die Jugendlichen mehr kostenfreie öffentliche Angebote vor oder auch einen Freizeitpark und eine Paintball-Anlage. Zu den beliebtesten Veranstaltungen gehören die Bierwoche, das Altstadtfest und die Motorrad-Sternfahrt. Zwölf Jugendliche machten den Vorschlag die Bierwoche noch um eine Woche zu verlängern. 63 Jugendliche finden, dass der Sprungturm in der Freibadsaison wieder eröffnet werden soll. Für das Hallenbad wünschen sich 37 eine Rutsche.

Die Reaktionen im Stadtrat: „Es hat mich stutzig gemacht, dass das JUZ so weit hinten liegt“, sagte Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU). Man stecke schließlich mit 170 000 Euro im Jahr eine Menge Geld rein. Matthias Meußgeyer (SPD) sagte noch einmal, dass das JUZ durchaus seinen Zweck erfülle. „Wir erreichen die Jugendlichen, die wir sonst nicht über die Vereinsarbeit bekommen.“ Es sei ein Erfolg, wenn sich die Jugendlichen im JUZ aufhielten und nicht am Omnibusbahnhof. Auch Thomas Nagel (FDP) fand, dass die 170 000 Euro gut investiertes Geld seien. Rainer Ludwig (WGK) merkte an, dass Veranstaltungen wie die Eisdisco oder die Poolparty nicht in der Umfrage berücksichtigt wurden. Er habe erwartet, dass das Ergebnis bei den Bewertungen über die Stadt sehr viel schlechter ausfallen würde, sagte Michael Pfitzner (CSU).

Das sagen die Jugendlichen:

Francesca, 18 Jahre: „Es gibt schon ein paar Orte, wo die Jugendlichen hingehen können. Im Hallenbad gibt es nur ein Becken. Insgesamt gibt es zu wenige Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche. Besonders, wenn man mal abends weggehen will. Ich gehe deswegen lieber in Bayreuth weg oder außerhalb von Kulmbach.“

Steffen, 15 Jahre: „Es gibt viele Freizeiteinrichtungen für Jugendliche. Dazu gehört der Skatepark, die Schlittschuhbahn oder das Schwimmbad. Aber das ist alles noch ausbaufähig. Man könnte mal eine Rutsche ins Schwimmbad machen oder noch mehr Rampen in den Skatepark bauen. Das Angebot muss attraktiver werden.

Julia, 17 Jahre: „In den Geschäften könnten sie mehr Auswahl an Kleidung bieten. Ich finde es nicht gut, dass in Kulmbach viele Jugendliche rauchen. Viele Jugendliche in Kulmbach sind aber auch sehr hilfsbereit. Ich habe schon beobachtet, wie sie einer älteren Frau über eine viel befahrene Straße geholfen haben.“

Jana: „Freizeittechnisch gibt es für Jugendliche wirklich wenig in Kulmbach. Gerade für meine Generation. Man kann nicht wirklich etwas unternehmen. Wir haben zwar ein Kino, eine Eisbahn und ein Schwimmbad. Das reicht einfach nicht. Zum Weggehen am Abend gibt es für Jugendliche in Kulmbach so gut wie gar nichts.“

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