Fake im Namen der Festspiele-GmbH Twitter-Account der Festspiele nicht echt

 Foto: red

Auf offiziell getrimmt, aber ein Fake: Der Twitter-Account der Bayreuther Festspiele ist nicht echt. Hier frönt ein oder mehrere Unbekannte seiner/ihrer Wagner-Liebe. Die Festspiele reagieren mächtig genervt.

 
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Der Kurznachrichtendienst hat bald schon 300 Millionen Nutzer. Diese können aber noch einfacher als beispielsweise bei Facebook unter falschem Namen, Nickname und ohne validierte Informationen schreiben. Jetzt hat es auch Bayreuth getroffen. Schon vor Start der diesjährigen Festspiele tauchte plötzlich ein Account namens @BayreuthFest auf. Niemand zweifelte an dessen Echtheit. Die Online-Redaktion des Kurier wunderte sich zwar, fragte aber auch nicht bei Stadt oder Festspiele GmbH nach. Eher war es eine Art Erleichterung "Ah, da hat jemand die Zeichen der Zeit erkannt!". Denn das Festspiel-Publikum ist international, weltweit sind Wagner-Fans auf Twitter aktiv. Auch der Kurier profitiert davon und hat gute Erfahrungen gemacht, während der Festspiel-Zeit deswegen auch auf Englisch zu twittern.

Dann outete sich eine der Account-Betreiber/innen auf ihrem Blog. Das Hashtag #bayreuthfake war geboren, und jetzt schauten einige genauer hin.

Aber wie sollte man die Echtheit auch anzweifeln? Das Titelbild von @BayreuthFest zeigt einen Blick ins Festspielhaus. Genauer: Was man vom Parkett aus vom Orchestergraben sehen kann, wenn man sich der Wölbung der Abdeckung so weit wie nur möglich nähert. In das Profilbild eingerückt prangt ein kleines Bild des Festspielhauses selbst, frontal aufgenommen, mit Blumenschmuck davor, eine richtiggehende Postkartenansicht. Auch was darunter zu lesen ist, klingt vertrauenswürdig. „Twitter-Account der Bayreuther Festspiele“ kann man da lesen.

Emmerich bestätigt: Wir haben damit nichts zu tun

Informationen, Plausch, „Gezwitscher“ eben aus erster Hand, ein offizieller Informationskanal der Festspiele, konnte man meinen. Und war getäuscht. Der „vorgeblich für die Bayreuther Festspiele stehende Twitter-Account wird definitiv nicht von den Festspielen betrieben“, bestätigte Festspiele-Sprecher Peter Emmerich.

Der Account ist harmlos, verbreitet Plaudereien und sogar den einen oder anderen gelungenen Scherz über die Festspiele, retweetet etwa das hier: „Da schreibense was von drei Aufzügen und bei #Tristan in #Bayreuth siehste nur Treppen.“ Der Erfolg liegt aber sicherlich auch darin, dass der Account die Wagner-Fans in ihrem Alltag packte, mit Tweets wie diesem: „Beim ersten Hören verliebt? Wer zeigte euch Wagners #Musik?“

"Anmaßend und irreführend"

Dennoch fahnden die echten Festspiele nach einer Möglichkeit, diesen Vogel abzuschießen, beziehungsweise: sein Gezwitscher verstummen zu lassen. Man habe noch keine schlechten Erfahrungen mit dem falschen Festspiele-Account sammeln müssen, teilte Peter Emmerich mit, empfinde aber die Behauptung, das offizielle Sprachrohr der Festspiele zu sein, „zumindest als anmaßend und irreführend“. Entsprechend bemühe man sich, „dies nach Möglichkeit künftig auszuschließen“. Ob man den Account übernähme oder etwa einen eigenen plane? Fehlanzeige.

Reaktionen sind nachzulesen unter #bayreuthfake.

we/red

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