Deswegen sei auch 2016 mit Schwankungen an den Börsen zu rechnen. Als Unsicherheiten für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Europa sieht Marcussen vor allem einen möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU („Brexit“) sowie einen plötzlichen Anstieg des Ölpreises.
Die jahrelange lockere Geldpolitik - Niedrigzinsen in Verbindung mit massiven Anleihekäufen der EZB und anderer Zentralbanken - gilt als problematisch, weil im Fall einer überraschend hereinbrechenden Krise klassische Gegenmittel wie Zinssenkungen nicht zur Verfügung stehen. Marcussen hält es deshalb für sehr wahrscheinlich, dass in so einem Szenario das Tabu der Staatsfinanzierung über die Notenpresse gebrochen würde.
„Das wäre das nächste unorthodoxe Instrument, das zum Einsatz kommen könnte, wenn wir in eine neue Krise geraten“, glaubt die aus Dänemark stammende Ökonomin. Eine solche Haushaltspolitik mit Hilfe der Notenbanken sei aber nicht grundsätzlich abzulehnen, wenn öffentliche Gelder „sinnvoll und effizient investiert“ würden, um die Nachfrage bei Verbrauchern und Unternehmen anzukurbeln.
dpa