Landeskirche sammelt weitere Ideen
Nicht nur in Bayreuth wollen Flüchtlinge Teil der Gemeinde werden. Die evangelische Landeskirche hat auf ihrer Facebook-Seite ihre Mitglieder nach einer englischen Gottesdienstordnung gefragt. Eine vollständige Übersetzung fand sich zwar nicht, dafür einzelne Gottesdienstbausteine, sowie ein grober Entwurf eines Gottesdienstes einer deutschen Gemeinde in London. Der sechssprachige Gottesdienstentwurf aus Bayreuth wird ab Herbst frei verfügbar sein.
Weitere Ideen aus der Facebook-Umfrage: Ein Flüsterdolmetscher könnte zum Beispiel eine Gruppe um sich scharen und simultan übersetzen. Ein Pfarrer berichtet, dass in seiner Gemeinde ein Dolmetscher über Funkkopfhörer für die Fremdsprachler übersetzt. Quasi als Fremdenführer für die Messe.
Flüchtlinge verändern Gemeinden
Christoph Breit moderiert die Facebook-Seite der Landeskirche. „Das Bedürfnis nach Religion wird in vielen Ecken Bayerns aufkommen, sobald alle Flüchtlinge etwas zu essen haben“, sagt er. Die Erfahrungen vor Ort seien sehr unterschiedlich. Christ sei nicht gleich Christ. Christen aus Syrien könne man nicht in Katholiken oder Protestanten einteilen, da sie mit den Kirchen seit fast 2000 Jahren keine gemeinsame Geschichte mehr hätten. In den Gottesdiensten werde man sich erst einmal kennen lernen müssen.
Markus Hildebrandt Rambe berät bei der Projektstelle Evangelisch Interkulturell in Bayern Gemeinden, die Flüchtlinge aufgenommen haben. „Für viele Gemeinden ist das etwas ganz neues“, sagt er. Er erlebe, dass viele Menschen, die sich aus dem Gemeindeleben zurückgezogen haben, wieder auftauchen und sich für Flüchtlinge engagieren. „Skeptische Stimmen gibt es auch“, sagt Hildebrandt Rambe. „Aber dort, wo Leute konkreten Menschen, Geschichten und Schicksalen begegnen, weicht die Skepsis schnell.“
Info: Der internationale Gottesdienst findet zum ersten Mal am 19. Dezember um 17 Uhr statt.