Von Rache wollte Alonso allerdings nicht sprechen. "Im Fußball hat man immer eine zweite Chance für alles, nicht für Rache", sagte er ganz gentlemanlike. "Es ist nur eine zweite Chance, es besser zu machen."
Leverkusen enorm gereift
Die Aussichten, dass das gelingt, sind gut. Der Leistungssprung der Werkself in dieser Saison ist offenkundig. Leverkusen spielt abgezockt, entscheidet Partien oft durch späte Tore. Bayer 04 hat die Leidensfähigkeit, auch schwächere Phasen wie im ersten Durchgang bei West Ham zu überstehen. Hinzu kommt die starke Physis, der unbedingte Erfolgswille und die individuelle Klasse von Spieler wie Florian Wirtz oder Granit Xhaka.
Leverkusen ist zu einer absoluten Spitzenmannschaft in Europa gereift. Das drückt sich auch im Interesse noch größerer Clubs an den Spielern von Bayer 04 aus. Vor allem über die Zukunft von Wirtz wird immer wieder spekuliert. Für den Ausnahmefußballer, der im Sommer nicht verkauft werden soll, rief Geschäftsführer Fernando Carro bei "Radio Marca" zuletzt eine Ablöse von mindestens 150 Millionen Euro auf.
Xhaka: Rom "ein Champions-League-Team"
Diese Summe wollte Alonso nicht kommentieren. Er sagte jedoch: "Wir wissen, wie wichtig und speziell Flo für uns ist. Er ist ein Schlüsselspieler. Wir wollen mit ihm arbeiten und ihm helfen, sich zu entwickeln." Die nächste Chance, dies auf internationaler Bühne zu tun, hat der 20-Jährige im Hinspiel in Rom in zwei Wochen.
Zum Gegner, der mittlerweile von Daniele De Rossi gecoacht wird, sagte Mittelfeld-Anführer Xhaka: "Das ist nach meiner Meinung ein Champions-League-Team." Der 31-Jährige ergänzte: "Wir werden versuchen, unseren Fans ein Finale in Dublin zu schenken."
Das Endspiel findet am 22. Mai statt und damit drei Tage vor dem DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern in Berlin. Es winkt also womöglich erneut eine harte Woche. Dass eine solche dann doch nicht komplett spurlos an Alonso vorbeigeht, gab der Baske dann doch noch zu. "Ich bin müde, aber es geht", sagte er am Freitag und lächelte.