Es werden statt der gefällten Bäume neue gepflanzt - Kosten trägt die Filmgesellschaft Filmdreh: Weidenberg erhält 6000 Euro

Von Martina Bay
Dreharbeiten zum Kinofilm "Elser" in Weidenberg: Regisseur Oliver Hirschbiegel (rechts) hat bereits den Oscar nominierten Film "Der Untergang" gedreht. Christian Friedel spielt Georg Elser (links). Elser Geliebte Elsar Härlein (weiße Jacke) wird verkörpert von Katharina Schüttler. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Dreharbeiten für den Film "Elser" in Weidenberg sind beendet. Der Historische Obermarkt, der als Filmkulisse diente, gehört wieder den Weidernbergern. Der Bürgermeister zieht eine positive Bilanz. Aus Sicht eines Anwohners, fällt die allerdings ganz anders aus.

 
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Werner Henricus ist sauer. „Ich finde das ganz beschissen“, sagt Henricus. Der 68-Jährige steht vor dem Rathaus in Weidenberg und möchte in der öffentlichen Sitzung Bürgermeister Hans Wittauer (FWG) und den Gemeinderäten seine Meinung sagen. Es geht um die Dreharbeiten des Films „Elser“, den der Regisseur Oliver Hirschbiegel in Weidenberg drehte. Henricus ist sich sicher, dass die Dreharbeiten der Gemeinde überhaupt nichts bringen werden. „Glauben Sie, dass man im Abspann liest, dass in Weidenberg gedreht wurde?“, fragt Henricus.

Vor Beginn der öffentlichen Sitzung gibt es eine Fragestunde, zu der Bürger zu den Tagesordnungspunkten Fragen stellen dürfen. Doch die Dreharbeiten sind nicht als Tagesordnungspunkt angeführt. Henricus darf sich trotzdem äußern. „Ich werde in der öffentlichen Sitzung noch etwas zu den Dreharbeiten sagen, deswegen erteile ich Werner Henricus das Wort“, sagt Wittauer.

Und Henricus legt gleich mal los. Ihm geht es um drei fehlende Genehmigungen: unter anderem eine für den Dreh am Sonntag und für einen Nachtdreh. „Kreissäge, Montagebühne, biep, biep, biep hat es die ganze Zeit gemacht“, schimpft Henricus.

„Wir kümmern uns nicht um Drehgenehmigungen“, sagt Hans Wittauer. Man habe alle Rechte an die Filmgesellschaft abgetreten. Für Wittauer waren die Dreharbeiten ein Gewinn. „Es ist nicht nur eine Aufwertung für Weidenberg, sondern für die ganze Region“, sagt Wittauer. Der Tourismus werde nicht sofort kommen. Aber Weidenberg werde wahrgenommen.

Für die Nutzung des Rathausplatzes bekam die Gemeinde 5000 Euro. „Das ist eine ansehnliche Tagesmiete von 500 Euro“, sagt Wittauer. Für die Beherbung im Schloss gab es eine Pauschale von 1000 Euro. Auch die Leistungen des Bauhofes werden der Filmgesellschaft in Rechnung gestellt. „Wir haben keine finanziellen Verluste oder Einbußen“, sagt Wittauer.

Henricus dagegen versteht nicht, warum man sich auf das Geschäft eingelassen hat. „Ein Schloss für 1000 Euro! Günstiger kann man nicht an einen Drehort kommen“, sagt Henricus. Die Gemeinde bekommt wieder vier Bäume, die vor dem Weidenberger Rathaus weichen mussten. „50 Prozent des Laubbewuchses der gefällten Bäume sind braun gewesen“, sagt Wittauer. Der Zustand hätte sich verschlechtert.

Der Weißenstadter Schauspieler und Regisseur Michael von Hohenberg ist mit den Dreharbeiten zufrieden. „Wir haben die Leute so wenig wie möglich belastet.“ Man habe um zehn Uhr angefangen und sich auch an die Mittagsruhe gehalten. Zum Abschluss der Dreharbeiten wurden die Anwohner auf einen Umtrunk mit Essen eingeladen. Werner Henricus hatte darauf aber gar keine Lust. Er gab die Einladung wieder zurück. „Das Essen können die sich sonstwo hinschieben.“

Mehr Fotos der Dreharbeiten sehen Sie un der Bildergalerie.

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