Thema Krankenkassen: Wettbewerb über alles

Von Peter Rauscher

Es gibt Geld, das ist doch mal eine schöne Nachricht. Die gute Beschäftigungslage hat den Krankenkassen Milliardenüberschüsse beschert, nun hat die Techniker als erste Kasse erneut eine Prämienausschüttung an ihre Versicherten beschlossen. Bis zu 160 Euro pro Nase, das kann sich sehen lassen. Eine Rückzahlung ist jedenfalls besser, als das Geld irgendwo in den Untiefen der Gesundheitsbranche verschwinden zu lassen.

 
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Längst haben die Milliarden Begehrlichkeiten bei den zahlreichen Lobbyisten geweckt. Lieber das Geld jenen gegeben, die es ja auch bezahlt haben, den Versicherten nämlich. Sozialer Begleiteffekt: Gutverdiener hatten höhere Kassenbeiträge entrichtet als Versicherte mit kleinem Einkommen, bekommen aber auch nicht mehr zurück.

Die Krankenkassen schöpfen damit einen politisch gewollten Spielraum aus. Bei den Beitragssätzen dürfen sie sich ja nicht mehr unterscheiden, auf der Angebotsseite gibt es ebenfalls nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Profilierung. Bleibt die Rückzahlung als schlagendes Argument im Wettbewerb. Ganz klar: Wer Beträge ausschüttet, wird attraktiver für Kunden. Und zwar vor allem für jüngere, wechselwillige Menschen.

Großzügigkeit bei der Erstattung von Arzneien, Behandlungen oder Hilfsmitteln wäre auch eine Möglichkeit, aber davon würden vor allem Kränkere und ältere Menschen profitieren. Die aber gehören, weil sie teuer sind, nicht zu der Gruppe von Menschen, die Kassen unbedingt anwerben wollen. Hunderttausende Anträge auf Reha oder Hörgeräte werden jedes Jahr abgelehnt, weil die Kassen knausern. So hinterlassen die angekündigten Beitragssenkungen einen schalen Nachgeschmack.