Es geht um den Standort Kronach Bei Loewe wird hart verhandelt

Von Roland Töpfer
Noch immer ist nicht klar, wie es bei Loewe in Kronach konkret weitergeht. Es wird hart verhandelt. Foto:dpa Foto: red

Die Ungewissheit über die Zukunft des Loewe-Standortes Kronach zehrt an den Nerven. „Fragen Sie den Investor. Ich weiß nicht, was der Investor will“, sagt Betriebsratsvorsitzende Karin Wachter auf Kurier-Anfrage.Nach der zunächst erlösenden Nachricht vom Investor sei es „nicht wesentlich einfacher geworden“.

 
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 „Wir haben ständig Sitzung“, heißt es an anderer Stelle. In Kronach soll festgezurrt werden, wie es mit dem Standort weitergeht. Die Investorengruppe um den früheren Apple-Mann Jan Gesmar-Larsen und die Münchner Immobilienunternehmer Constantin Sepmeier und Stefan Kalmund will von den aktuell 550 Beschäftigten 270 übernehmen. 120 sollen in eine Transfergesellschaft wechseln, 160 in der sich in der Insolvenz befindlichen Loewe Opta GmbH als eine Art Produktionseinheit verbleiben.

Was in Kronach bleibt, was in die neue Zentrale nach München geht, sei noch nicht entschieden, sagt Investoren-Sprecherin Svenja Lahrmann von Stockheim Media in Köln auf Kurier-Anfrage. Das werde sich in den nächsten Tagen entscheiden. Die Loewe Opta GmbH bleibe an die alte AG angebunden, die von den Investoren nicht übernommen wird.

Der Betriebsübergang ist für den 31. Januar geplant, bestätigt Loewe-Sprecher Christoph Möller auf Anfrage. Was bleibt in Kronach? „Der Ball liegt beim Erwerber.“

Nach Kurier-Informationen ist Loewe-Chef Matthias Harsch gemeinsam mit dem Investor gerade beim chinesischen Kooperationspartner, um die Verträge mit Hisense unter Dach und Fach zu bringen. Am Wochenende sollen die Manager zurück nach Deutschland kommen. Nach den bisherigen Plänen werden hochpreisige Geräte weiterhin in Kronach montiert. Dafür sollen 40 bis 80 Produktionsmitarbeiter übernommen werden.

Die Gespräche sind intensiv und schwierig, weil sich die Vorgaben seitens des Investors immer wieder ändern würden, heißt es aus Verhandlungskreisen. Die IG Metall hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass sie den zweiten Interessenten, die Münchner Beteiligungsgesellschaft Stargate Capital, bevorzugt hätte, weil diese alle Arbeitsplätze garantiert hätte und schwere Vorwürfe gegen die beteiligten Banken erhoben. „Wir begrüßen die Rettung des bayerischen Traditionsunternehmens Loewe“, kommentierte der Bezirksleiter der IG Metall, Jürgen Wechsler. Er kritisierte das Beschäftigungskonzept, das nach zwei großen Abbauwellen Anfang und Mitte letzten Jahres eine weitere Reduzierung der Belegschaft auf deutlich weniger als 400 Beschäftigte vorsehe. „Jetzt sollen noch einmal bis zu 200 Menschen gehen, und das nur, weil eine Marktentwicklung falsch eingeschätzt wurde und eine Reihe von Banken nicht bereit waren, entwickelte Konzepte zu unterstützen.“ Die Banken hätten immer neue Bedingungen gestellt, die nicht erfüllbar waren. „Gerade die Bayerische Landesbank und die Commerzbank müssten aus eigener Erfahrung wissen, wie gut es tut, wenn einem geholfen wird.“, sagte Wechsler.

„Wir kämpfen um jeden einzelnen Arbeitslatz“, heißt es aus Verhandlungskreisen in Kronach. Der Investor habe seine klaren Vorstellungen, auch was die Personalkosten gemessen am Umsatz angehe. Der Kaufvertrag ist unterschrieben. Ob er schon notariell beurkundet ist, blieb zunächst unklar. Ein Insider: „Es ist einfach hart.“

 

 

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