Erster Auftritt des neuen Medi-Teams

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Knapp zwei Wochen nach dem Beginn der Vorbereitungen für die neue Bundesligasaison hat sich die neue Mannschaft von Medi Bayreuth erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit präsentiert. Zumindest einem Teil der Öffentlichkeit: Im Garten des H4-Hotels wurden Spieler und Betreuer den Sponsoren vorgestellt.

 
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Nach der Begrüßung durch Geschäftsführer Philipp Galewski, der sich mit dem aktuellen Stand der angestrebten stetigen Weiterentwicklung zufrieden zeigte („Erstmals haben wir die Lizenz ohne jede Auflage erhalten.“), ging Pressesprecher Sven Ammon als Moderator zunächst auf das Konzept der Nachwuchsförderung mit dem neu gegründeten Verein „Young Heroes“ ein. Gesprächspartner waren dabei Nachwuchskoordinator Marcel Schröder und Tim Nees, der künftig sowohl im untersten Nachwuchsbereich tätig sein wird als auch bei den Profis als Individualtrainer für die Spieler auf den großen Positionen. Aus dem führenden Trainerstab für die Jugendarbeit fehlte dagegen Darko Mihajlovic. „Er hat die beste aller Entschuldigungen“, sagte Ammon: „Er ist beim Training.“

Eine launige Mischung aus Information und Augenzwinkern prägte dann auch die Vorstellung der Bundesligaspieler. Dazu trug nicht zuletzt Trainer Raoul Korner einige originelle Sprüche bei.

Der neue Spielmacher: "Verdammt schnell"

Trikotnummer 7: Kyan Anderson (Pointguard; Neuzugang von Okapi Aalstar/Belgien): Als „verdammt schnell“ beschreibt Raoul Korner den neuen Spielmacher des Medi-Teams. Zudem schätze er seine Führungsqualitäten: „Er hat in Belgien ein Team ins Finale geführt, von dem das nicht unbedingt zu erwarten gewesen war.“ Anderson selbst wollte das Tempo nicht zum wichtigsten Aspekt der Spielweise erheben: „Wichtiger ist, dass wir gut spielen und nicht viele Ballverluste haben. Wir sollten also nicht schneller spielen, als wir gut spielen können.“

Nr. 8: Nate Linhart (Flügelspieler; Neuzugang von CAI Saragossa/Spanien): „Ich war selbst etwas überrascht“, sagt Korner über die Tatsache, dass sich der Amerikaner mit viel Erfahrung auf hoher europäischer Ebene für Bayreuth entschieden hat. Für Linhart seinerseits, der von 2011 bis 2013 bereits für Trier in der BBL gespielt hat, ist das aber keine Sensation: „Seit ich Deutschland verlassen habe, war ich immer auf der Suche nach einer Gelegenheit, zurückzukommen. Ich habe die Zeit hier sehr genossen.“ Zur Entscheidung für Bayreuth habe die Tatsache beigetragen, dass er in Trier bereits Teamkollege von Bastian Doreth und Andreas Seiferth war: „Ich habe den Kontakt zu ihnen nie abreißen lassen, und sie haben mir über Bayreuth nur Gutes berichtet.“

Nr. 9: Cedric Kral (Nachwuchsspieler; Neuzugang vom TSV Breitengüßbach): „Eines der wichtigsten Ziele war es, die Mannschaft breiter aufzustellen als im letzten Jahr“, erklärt Korner den Dreijahresvertrag für den 2,03 m großen 18-Jährigen, der vor allem in der Regionalliga und der NBBL zum Einsatz kommen wird. Kral sieht für sich eine persönliche Chance: „Anfangs war ich vom Niveau überrascht, aber jetzt finde ich da schon allmählich rein.“

Kapitän noch beim Nationalteam

Nr. 10: Bastian Doreth (Pointguard): Der Kapitän war als einziger Medi-Spieler nicht anwesend, weil er noch mit der Nationalmannschaft unterwegs ist. „Wir können stolz darauf sein, drei Nationalspieler im Team zu haben“, sagt Korner. „Sicher ist es nicht optimal, dass uns Bastian erst eine Woche vor Saisonstart zur Verfügung stehen wird. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Diese Aufgabe nehmen wir gerne an.“

Nr. 11: Andreas Seiferth (Center): „Zuversichtlich geht der während der vergangenen Saison aus München gekommene Nationalspieler in die Saison: „Wir haben einige Spieler, bei denen wir wissen, was wir von ihnen erwarten dürfen. Und die jungen fügen sich gut ein, das passt auch abseits des Spielfelds zusammen.“ Als Spieler aus der Vorsaison sehe er sich bei der Integration der Neuzugänge in der Verantwortung: „In Vertretung von Bastian Doreth spiele ich mit Steve Wachalski ein wenig die Kapitänsrolle.“ Auch diese Einstellung schätzt Raoul Korner an seinem Center: „Es ist ein Luxus, den Kader auf einer Basis von deutschen Spielern auf solchem Niveau aufbauen zu können.“

"Extrem talentiert" und mit Lust auf Fremdsprachen

Nr. 12: Trey Lewis (Combo-Guard; Neuzugang von der Universität von Louisville): Für ein „Guten Abend“ bekam der Amerikaner, der korrekt Joseph Lewis III. heißt, gleich seinen ersten Szenenbeifall in Bayreuth. „Er möchte Deutsch lernen, also sprechen Sie ihn an“, ermunterte Sven Ammon die Zuhörer. Auch auf die sportliche Aufgabe freut sich Lewis: „Bisher arbeiten wir sehr intensiv, viel an der Defensive. Aber man erkennt auch schon viel Talent im Team.“ Raoul Korner sieht dafür nicht zuletzt Lewis selbst verantwortlich: „Er ist einfach extrem talentiert. Freuen Sie sich darauf!“

Nr. 14: Steve Wachalski (Flügelspieler): „Er spielt ein wenig die Papa-Rolle in unserer jungen Mannschaft“, sagt Korner über den 33-jährigen Teamsenior. „Aber er kam topfit zum Trainingsstart.“ Wachalski nimmt die kleine Stichelei mit Selbstironie an: „Wir haben viele junge Leute im Team, die viel und gerne laufen.“

Nr. 15: Robin Amaize (Flügelspieler; Neuzugang aus Braunschweig): „Wenn ich nicht von ihm überzeugt wäre, dann wäre er nicht hier“, sagt Korner über den Jung-Nationalspieler, mit dem er in den letzten drei Jahren in Braunschweig zusammengearbeitet hat. „Er hat in jedem Jahr Fortschritte gemacht und war in der letzten Saison einer der Shooting Stars in der Liga.“ Amaize verspricht sich vom Wechsel nach Bayreuth eine Fortsetzung dieses Trends: „Wir haben ein tief besetztes Team: acht, neun Leute, die durchspielen können und gute Alternativen. Wir können viel erreichen.“

Nr. 17: Moritz Trieb (Nachwuchsspieler vom TSV Nördlingen): Der U-18-Nationalspieler ist als Pointguard in der Regionalliga und NBBL eingeplant und bekommt drei Jahre Zeit, sich an die Bundesliga heranzuarbeiten. „Das hängt mehr von ihm ab als von mir“, sagt Korner. „Er wird in der Vorbereitung mehr spielen, als er jetzt noch denkt.“ Trieb sieht kein Problem darin, so ins kalte Wasser geworfen zu werden: „Das ging mir in der Pro B genau so, und da habe ich es geschafft. Die Trainingsintensität ist neu für mich, aber gefällt mir.“

Nr. 19: Nils Dejworek (Powerforward von den Rockets Gotha): Der 206 cm große Sohn des ehemaligen Bayreuther Spielertrainers Leopold Dejworek (Anfang der 80er Jahre) gehört zum Trainingskader der Profis und soll die zweite Mannschaft in der Regionalliga „extrem verstärken“, wie Korner sagt. Diese Rolle gefällt dem 21-Jährigen: „Ich liebe es, auf hohem Niveau zu trainieren und dabei besser zu werden.“

"Die Eier legende Wollmilchsau"

Nr. 24: De’Mon Brooks (Powerforward; Neuzugang von TB Tortuna/Italien): „Das ist ein sehr lustiger Typ“, fällt Raoul Korner als erstes zu seinem letzten Neuzugang ein. Aber das sei nicht der Hauptgrund für die Verpflichtung gewesen: „Ich wollte für diese Position eine Eier legende Wollmilchsau: Rebounds, physische Präsenz, einen guten Wurf von außen und intensive Verteidigung. Er vereinbart das alles sehr gut. Zudem ist er unglaublich athletisch und sprintet einigen davon, die man für schneller halten würde.“ Brooks schrecken diese Anforderungen anscheinend nicht: „Ich will alles tun, was dem Team hilft, zu gewinnen. Das ist die Aufgabe.“

Nr. 41: Marius Adler (Nachwuchsspieler): Das 18-jährige Eigengewächs möchte dem einheimischen Nachwuchs ein Beispiel geben: „Ich freue mich, ein Vorbild sein zu können für alle jungen Spieler bis hinunter zur U 12. Für mich ist es eine große Chance, und dafür will ich hart arbeiten.“ Raoul Korner ist sicher, mit dem Sohn des ehemaligen Bundesligaspielers Rudi Adler die richtige Wahl unter den Bayreuther Talenten getroffen zu haben: „Meine Einschätzungen haben sich bisher bestätigt.“

"Ein Riecher für den Rebound"

Nr. 50: Assem Marei (Center; Neuzugang von BC Siauliai/Litauen): Erstmals spielt ein Ägypter für Bayreuth, und auch in der ganzen Liga dürfte das ziemlich ungewöhnlich sein. „Die Nationalität ist mir ziemlich wurscht“, sagt Raoul Korner. „Wichtig ist nur, dass ein Spieler das leisten kann, was wir erwarten.“ Davon sei er bei Marei überzeugt: „Der Rebound war im Vorjahr ein Problem in Bayreuth, und er hat einen Riecher für den Rebound. In seinen Ligen war er immer einer der Toprebounder.“ Marei seinerseits gibt die Komplimente zurück bei der Frage nach seinen Beweggründen für den Wechsel nach Bayreuth: „Ich weiß von der Qualität der deutschen Liga – und mir haben die Gespräche mit dem Trainer sofort gefallen.“

Info: Ein erstes nicht öffentliches Testspiel bestreitet das Medi-Team heute beim BBL-Aufsteiger SC Jena.

Korners Corner: Die besten Sprüche des Trainers

„Ich habe einen Spieler im eigenen Nachwuchs gesucht, der unser Training überleben kann.“ (über Marius Adler)

„Sein Lachen wird nur durch die Ohren unterbrochen.“ (über De'Mon Brooks)

„Genau das, was der Arzt uns verordnet hat.“ (über Assem Marei)

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