Erste Hilfe: die wichtigsten Schritte

Von Andrea Pauly
 Foto: red

Was tun im Notfall? Was tun, wenn jemand nicht ansprechbar ist, nicht atmet, oder einen Schock erlitten hat? Wie funktioniert ein Druckverband? Und muss nach einem Motorradunfall der Helm runter oder nicht? Der Kurier zeigt die wichtigsten Schritte der Ersten Hilfe - mit Fotos.

 
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Ein Unfall im Straßenverkehr, ein Verwandter, der bewusstlos in der Wohnung liegt, ein Gast, der auf einer Feier zusammenbricht und nicht mehr ansprechbar ist – und der Erste-Hilfe-Kurs ist viel zu lange her. Im Kurier zeigen Ausbildungsleiter Markus Redel, die Helfer Reiner Helm und Josef Heberl sowie Simon Scharnagl vom Malteser Hilfsdienst in Pegnitz, was in den häufigsten Notsituationen zu tun ist, bis der Notarzt eintrifft.

Zuerst gilt: wenn möglich weitere Helfer herbeirufen, dann die 112 anrufen. „Es gelten die drei A: Anschauen, Ansprechen, Anfassen“, sagt Markus Redel. Wenn der Patient darauf nicht reagiert, gilt: „Haben Sie keine Angst, etwas falsch zu machen. Falsch ist nur, gar nichts zu tun.“ Redel empfiehlt für alle, mindestens alle fünf Jahre, besser noch alle zwei, einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen.

Die Herz-Lungen-Massage

Wenn ein Patient bewusstlos ist und nicht atmet, ist die Herz-Lungen-Massage die entscheidende Erste Hilfe. Viele Menschen haben jedoch Angst davor, etwas falsch zu machen. „Aber alles ist besser, als nichts zu tun“, sagt Markus Redel vom Malteser Hilfsdienst. Der Helfer muss mit ausgestreckten Armen seine Handballen auf das untere Ende des Brustbeins des Patienten legen. Dann übt er 30 mal Druck aus, jeweils fünf bis sechs Zentimeter tief. Es kann helfen, sich dabei in Gedanken am Rhythmus von „Stayin’ alive“ von den Bee Gees zu orientieren. Dabei muss der Patient auf einer harten Unterlage liegen. Es folgen zwei Atemspenden, dann wieder 30 mal Druck auf das Brustbein – so lange, bis der Notarzt übernimmt. 

An vielen öffentlichen Gebäuden gibt es Defibrillatoren, die im Fall von Kammerflimmern einen elektrischen Impuls abgeben. Der Einsatz kann lebensrettend sein, ist aber nur sinnvoll, wenn vor und nach der Anwendung die Herz-Lungen-Wiederbelebung sichergestellt ist. „Man sollte niemals wertvolle Minuten damit verbringen, das Gerät zu holen, wenn man allein ist“, sagt Markus Redel. Wenn ein Defibrillator vor Ort ist, weist es den Ersthelfer mit Hilfe eines Sprachmoduls ganz genau durch die einzelnen Schritte. „Ein falsches Auslösen ist nicht möglich“, sagt der Ausbildungsleiter.

Beatmen

„Ohne Beatmen geht es nicht“, sagt Ausbildungsleiter Markus Redel, „sonst pumpt man bei der Herz-Lungen-Massage irgendwann Blut ohne Sauerstoff durch den Körper.“ Zwischen den zwei Atemspenden muss der Beatmende selbst frische Luft holen. Wer sich davor scheut, einen Fremden zu beatmen, kann spezielle Masken aus Folie benutzen. „Aber in den meisten Fällen beatmet man jemanden im eigenen Haushalt, da macht einem das nichts aus“, sagt Redel. Falls sich am Mund des Verletzten Körperflüssigkeiten befinden, ist auch die Beatmung über dessen Nase möglich.

Seitenlage

Wer bewusstlos ist, aber selbstständig atmet, kann in der Seitenlage nicht an zurückfließendem Mageninhalt ersticken. Um Josef Heberl in die richtige Position zu bringen, kniet Markus Redel neben ihm und legt dessen näher gelegenen Arm nach oben neben den Kopf. Dann ergreift der Ausbildungsleiter seine andere Hand und legt sie mit dem Handrücken an dessen Wange. Er greift an den äußeren Oberschenkel von Heberl, winkelt das Bein an und zieht ihn zu sich herüber, bis er auf der Seite liegt (die Hand liegt dann weiter hinten als auf unserem Bild). Der Mund muss am tiefsten Punkt und leicht geöffnet sein. So lange der Patient bewusstlos ist, muss immer wieder seine Atmung überprüft werden. 

Druckverband

Wenn aus einer Wunde Blut spritzt, ist ein Druckverband nötig. Unser Beispiel geht von einer Verletzung am Unterarm aus. Ein Helfer drückt am inneren Oberarm die Arterie ab. Ein zweiter Helfer legt eine Wundauflage auf die Wunde, schlingt ein Dreieckstuch oder einen Schal einmal um den Arm und legt auf die Wunde ein elastisches, aber nicht saugfähiges Druckpolster wie eine eingepackte Verbandsrolle, ein Päckchen Taschentücher oder eine Zigarettenschachtel. Dann verschließt er den Verband fest mit einem Knoten.


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