Erste Digitalgeräte Feuerwehren starten neues Alarm-Zeitalter

Manfred Scherer

Für die Landkreis-Feuerwehren beginnt ein neues Zeitalter. Die Wehren in Eckersdorf bekommen als erste digitale Alarm-Pager.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Eckersdorfer Feuerwehr-Kommandant Alexander Schuster mit einem der neuen digitalen Alarm-Pager. Foto: sche/Manfred Scherer

Die sechs Ortsteil-Feuerwehren in Eckersdorf werden als erste im Landkreis mit digitalen Alarm-Pagern ausgerüstet. Die Gemeinde hat 100 Stück der Geräte angeschafft. Sie kosten 55 500 Euro, der Freistaat gab einen Zuschuss von 40 000 Euro.

Nach der Werbung weiterlesen

Die Geräte – nicht ganz jeder der 128 Eckersdorfer Feuerwehrleute bekommt somit eines – übergab Bürgermeisterin Sybille Pichl am Mittwochabend bei einer Dienstversammlung im Eschener Feuerwehrhaus an die Kommandanten.

Die 100 Pager sind die ersten, die an eine Feuerwehr im Landkreis ausgegeben werden, sagte Thomas Müllinger, der Projektleiter für die digitale Alarmierung bei der Integrierten Leitstelle Bayreuth/Kulmbach. Müllinger erklärte, das Projekt der digitalen Feuerwehralarmierung habe „sehr viele graue Haare“ gekostet, mit der Ausgabe der ersten Pager im Landkreis sehr man aber endlich „Licht am Ende des Tunnels.“

Hintergrund: Die ILs Bayreuth/Kulmbach ist eine der ersten Leitstellen in Bayern, die die Digitalisierung umsetzen sollte. Entsprechend habe man weder auf Vorgaben noch auf Erfahrungen zurückgreifen können. Seit Sommer 2021 sei der Rettungsdienst flächendeckend in der Digitalalarmierung und bis vor kurzem habe man sich dabei mit einer Fehlermeldung herumschlagen müssen, deren Ursprung noch nicht einmal die Experten des Landeskriminalamtes finden konnten: „Es war wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.“

Nun aber stehe fest: Der Fehler könne mit einer Aktualisierung der Software behoben werden – die flächendeckende Ausrüstung der Landkreisfeuerwehren mit digitalen Alarmgeräten erfolgen. Müllinger erläuterte, dass der Schritt überfällig sei: Die bisherige analoge Alarmierungstechnik stamme noch aus Zeiten, in denen der VW Käfer gebaut wurde – man habe sich zuletzt sogar mit Ersatzteilen aus Polizeibeständen behelfen müssen.

Dass die Eckersdorfer Wehren als erste zum Zuge kommen, dürfte auch daran liegen, dass der Eckersdorfer Feuerwehrkommandant Alexander Schuster ein IT-Experte ist. Beruflich arbeitet er im Rechenzentrum der AOK und als Kreisbrandmeister ist er zuständig für den Digitalfunk und die Digitalisierung der Landkreisfeuerwehren. Schuster berichtete bei der Dienstversammlung, dass er sich über Wochen mit jedem einzelnen der 100 neuen Geräte befasst habe: Er programmierte jedes Gerät bei sich zuhause.

Grundsätzlich verfügt demnach nun jeder Pager über drei Programmschleifen: Eine zeigt die örtliche Zuständigkeit an, ein die gesamte Wehr, eine dritte den Alarm. Geräte, die an Kommandanten und ihre Stellvertreter ausgegeben werden, bekommen eine „Kommandantenschleife“, sodass im Bedarfsfall nur mit den Führungskräften kommuniziert werden kann. Eine Extraschleife gibt es für den Probealarm. Die Wehren in Eckersdorf und Donndorf haben zusätzlich eine „Löschzugschleife“ aufprogrammiert bekommen.

Schuster sagte weiter, er habe die Pager über ein halbes Jahr hinweg im gesamten Gemeindebereich getestet – der Empfang sei überall sehr gut. Der große Vorteil der digitalen Geräte: Sie sind „viel schneller.“

ILS-Projektleiter Müllinger sagte den Kommandanten, dass die neue Art der Alarmierung eine „große Umstellung“ werde und empfahl für die Anfangszeit einen Parallelbetrieb mit analogen und digitalen Pagern.

Bei der Dienstversammlung wurden zwei verdiente Feuerwehrleute verabschiedet: Bürgermeisterin Pichl bedankte sich bei Harald Zeller und Bernd Scholz für jeweils 12 Jahre Tätigkeit als stellvertretende Kommandanten.