Schaut man sich eine Reihe von Windrädern an, fällt auf: Sie drehen sich in die gleiche Richtung. Das hat nichts mit der Windrichtung oder der Funktionsweise zu tun.
Windräder drehen sich alle in eine Richtung – nach rechts. Doch woran liegt das?
Schaut man sich eine Reihe von Windrädern an, fällt auf: Sie drehen sich in die gleiche Richtung. Das hat nichts mit der Windrichtung oder der Funktionsweise zu tun.
Dass sich eine Richtung durchgesetzt hat, ist laut dem Institut für Physik der Atmosphäre vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt reiner Zufall.
Während sich Windmühlen aufgrund ihrer Fertigungsweise noch nach links drehten, hat man sich bei den modernen Windmühlen auf den Uhrzeigersinn geeinigt. Da es einen weltweiten Markt für Rotorblätter gibt, drehen sich mittlerweile überall die Windräder gleich herum. So müssen nicht zwei Arten von Rotorblättern produziert werden.
„Windpower Monthly“, eine englischsprachige Fach- und Wirtschaftszeitschrift, berichtet, dass der dänische Lieferant von Rotorblättern LM Glasfiber noch eine ganz eigene Theorie hat, warum sich Windräder mit dem Uhrzeigersinn drehen. In den 1980ern drehten sich die ersten Windturbinen entsprechend einer alten, dänischen Tradition noch gegen der Uhrzeigersinn.
Das Unternehmen vermutet, dass hinter der heutigen Rechtsdrehung die zwei konkurrierenden Brüder Erik und Johannes Grove-Nielsen stecken, die sich beide früh mit der Windenergie beschäftigten. Als Erik Grove-Nielsen kurz vor der Fertigstellung seines ersten Entwurfes stand, riet ihm seine Frau zur Rechtsdrehung, da der Rotor einer frühen Windkraftanlage, die von einer dänischen Genossenschaft gebaut wurde, an der Eriks Bruder beteiligt war, sich gegen den Uhrzeigersinn drehte. Eriks Firma setzte sich in den folgenden Jahren als Rotorblatthersteller durch – und damit auch die Drehung mit dem Uhrzeigersinn.
2019 veröffentlichten Forschern des Institut für Physik der Atmosphäre und ein Forscher der Universität von Colorado ein Diskussionspapier mit der Frage, ob Windräder auf der Nordhalbkugel der Erde 12 Prozent mehr Windenergie erzeugen könnten, wenn sie sich gegen den Uhrzeigersinn drehen. Diese These hat der Bundesverband Windenergie abgelehnt. Die Steigerung läge deutlich unter einem Prozent. Es habe weder wirtschaftlich noch technisch einen relevanten positiven Effekt, wenn sich Windkraftanlagen nach links drehen würden.