Zweimal versuchte sie, Herrin des Hügels zu werden, 1966, nach dem Tode Wielands und 2008, nach dem Rücktritt Wolfgangs. Der Härte der Auseinandersetzung zeigte sich die filigrane und intellektuell breit aufgestellte Nike Wagner durchaus gewachsen. Zum Zuge kam sie dennoch nicht. Ein Gegenentwurf eben, einer hinter dem sich bis heute viele Hügelkritiker verschanzen: Nicht wenige Experten, Beobachter etc. seien der Meinung, sie sei die geeignetste unter allen Kandidaten, heißt es dann regelmäßig.
Sie selber hat Bayreuth mittlerweile „künstlerisch“ abgehakt, nicht aber „politisch“, wie sie schon or geraumer Zeit sagte: „Es ist ungeheuerlich, wie derzeit die Rechte der Richard-Wagner-Stiftung von den Machenschaften der Betreiber-GmbH – das sind die öffentlichen und privaten Zuwendungsgeber – ausgehöhlt und die Stifter-Familie enteignet wird“, sagte sie einmal der „Welt“.
Was sie sicher ist: eine große Vernetzerin, eine, die sich des geistigen Familienerbes mit aller Freiheit bedient. „Bei Beethoven hat Wagner das Komponieren gelernt und auch Liszt war bedingungsloser Beethoven-Fan“, sagte sie kürzlich.
Und sie wird weiter den Finger in die Wunden Bayreuths legen. Im Interview mit der dpa beklagte sie die „nahezu unendlichen bayerisch-oberfränkisch-mäzenatischen Kungeleien“. Und ergänzte mit feiner Ironie und Gefühl für die Nachrichtenlage: „Fifa ist überall.“ Ihren 70. Geburtstag will sie, so stand da zu lesen, irgendwann mit „Lust und Liszt“ nach feiern, mit „Posaunen und Klavier“.
Was sich vielleicht nur zufällig wie „Pauken und Trompeten“ anhört. „Bayreuth dagegen ist tief in der Krise“, sagte sie noch. „Leider nicht in einer besonders fruchtbaren.“
Mit Material der dpa