Durchgesickerte Interna
Der Generalsekretär solle über Dritte Informationen an Medien übermittelt haben, „die darauf gerichtet waren, das Ansehen der DFL zu beschädigen“, zitierten die Bild-Zeitung und die Süddeutsche Zeitung aus einem DFL-Schreiben. Aber auch Kellers Standing war durch immer wieder durchgesickerte Interna massiv beschädigt worden.
Dabei hatte der DFB, der sich zudem mit belastenden Steuerverfahren auseinandersetzen muss, im vergangenen Herbst angekündigt, dass der Konflikt Keller/Curtius „gemeinsam und vertrauensvoll“ im Januar ausgeräumt werden solle. Ob das nun gelungen ist, werden die kommenden Wochen zeigen. Bei den Auseinandersetzungen ging es auch um den Untersuchungsbericht der externen Ermittler des Beratungsunternehmens Esecon zum Sommermärchen-Skandal von 2006. Ende Januar soll es einen Bericht hierzu geben, inklusive neuer Erkenntnisse zu den Ungereimtheiten rund um die Vergabe der WM-Endrunde 2006.
Verlorenes Vertrauen
Von „unfassbar vielen Indiskretionen“ schrieb Mitte Dezember schon Peter Peters im „Kicker“. Der Spitzenfunktionär ist Vizepräsident Profifußball des DFB und DFL-Aufsichtsratschef. Er steht als deutscher Kandidat für den Rat des Weltverbandes Fifa fest. Als Reaktion auf das Schreiben von Peters verschickte der DFB eine von sechs Vizepräsidenten mit Rainer Koch an der Spitze und Schatzmeister Stephan Osnabrügge unterzeichnete Rüge. Es solle „nicht in den Medien übereinander, sondern persönlich und miteinander“ gesprochen werden. Fritz Keller unterschrieb nicht.
Am Freitag kam es nun zum Showdown bei der Präsidiumssitzung, bei der Keller sämtliche Vorwürfe, Behauptungen und Tatsachen auf den Tisch bringen wollte, die zum verlorenen Vertrauen in Curtius geführt hatten. Keller, der sein Amt im September 2019 übernommen hat, soll im Präsidium sogar um grünes Licht für einen internen Untersuchungsausschuss gegen Curtius gekämpft haben. Zahlreiche Mitglieder hatten sich aber schon zuvor dagegen positioniert – und damit gegen Keller. Angeblich habe es sechs Anklagepunkte Kellers gegen Curtius gegeben. Sie reichten nun offenbar nicht aus, um den Präsidenten als Gewinner aus dem Machtkampf hervorgehen zu lassen.