Hanno hat den Zwischenfall im Schwimmbad gut weggesteckt. Er ist weiterhin die begeisterte Wasserratte wie vorher und macht weiter bei der Wasserwacht. „Es macht ja trotzdem Spaß“, sagt er und lächelt. Landrat Söllner betont: „Wir sind froh, dass Simon so gut reagiert hat.“ Simons Eltern hören stolz zu. „Er hat alles richtig gemacht“, sagen sie über ihren Sohn. Seine Mutter ergänzt: „Wie gut, dass ihr so gut aufeinander aufpasst.“
Der Landrat schenkt jedem der beiden Buben ein Spiel. BRK-Kreisgeschäftsführer Stefan Adam packt noch zwei Spielzeugtrucks mit BRK-Kulmbach-Aufklebern obendrauf. Für Simon und Hanno wird diese Ehrung wohl nicht die letzte sein. Das BRK werde noch eine ganz offizielle Auszeichnung vergeben, kündigt Klaus Peter Söllner an. Aber er habe schnell seinen Dank aussprechen wollen und deswegen diese erste Ehrung so kurz wie möglich nach dem Vorfall vollzogen. „Das ist die beste Werbung für die Jugendarbeit und für die Wasserwacht“, sagt Söllner. „So kann jeder sehen, dass es eminent wichtig ist und Sinn macht, nicht nur schwimmen zu lernen, sondern auch, wie man Menschen im Wasser helfen und sogar den eigenen Freund retten kann.“
Von der Wasserwacht sind Kreisjugendleiterin Ulrike Peschel, die Trebgaster Ortsgruppenleiterin Nadine Kolb und die Betreuerin Anschi Kraft dabei, als der Landrat die beiden Buben empfängt. „Simon hat das, was er gelernt hat, gut in die Tat umgesetzt und sich damit den Respekt aller verdient“, sagt Nadine Kolb. Anschi Kraft ergänzt: „Unfälle geschehen. Man kann sie meist nicht vermeiden. Aber man kann lernen, richtig zu reagieren, wenn etwas passiert.“
Beide Jungs, Simon und auch Hanno, betonen, wie gern sie zum Schwimmtraining der Wasserwacht gehen. Der Landrat bekräftigt, das Wichtigste sei, dass nichts Schlimmes passiert ist. „Ihr werdet sicher immer Freunde bleiben“, nimmt er an und Simon und Hanno nicken mit Nachdruck. Beim nächsten mal, wenn es mit der Wasserwacht zum Schwimmen geht, sind sie wieder dabei. Das ist für beide keine Frage.
Schwimmbad-Blackout
Von einem Schwimmbad-Blackout spricht man, wenn ein Mensch beim Streckentauchen unter Wasser plötzlich bewusstlos wird. Das kommt häufiger vor als man denkt und kann, wie erfahrene Wasserwacht-Trainer wie Nadine Kolb, Anschi Kraft oder Ulrike Peschel wissen, jedem passieren. Auch erfahrenen Schwimmern und Tauchern. Ohne Vorwarnung und ganz plötzlich. Deswegen ist es wichtig, dass Taucher in Schwimmbädern möglichst ständig überwacht werden. Ein Schwimmbad-Blackout, verursacht durch einen Sauerstoffmangel, kündigt sich nur sehr kurz an. Der Betroffene entwickelt unkontrollierte, zuckende Bewegungen, er lässt seine Atemluft ab, dann treibt er regungslos im Wasser.
Jetzt kommt es auf Sekunden an. Der Bewusstlose muss schnellstmöglich mit Mund und Nase über Wasser und dann an Land gebracht werden. Helfer müssen dann den Atem prüfen und gegebenenfalls mit der Reanimation beginnen. Zeitgleich muss auch ein Notruf abgesetzt werden. Verunglückte, die (wieder) atmen, sollten in eine stabile Seitenlage gebracht und warmgehalten werden, bis der Notarzt eintrifft.
Der Schwimmbad-Blackout passiert unter anderem häufiger, wenn ein Taucher vor dem Abtauchen hyperventiliert. Taucher tun das, um vermeintlich mehr Sauerstoff in den Körper zu pumpen. Doch das ist falsch. Durch die Hyperventilation wird zu viel CO2 abgeatmet. Dadurch stellt sich der Atemreiz erst später ein. Das ändert allerdings nichts am Sauerstoffverbrauch im Körper, der ohne spürbaren Atemreiz in die Hypoxie führt und eine Ohnmacht auslöst. red