Noch am Wochenende hatte der Prinz versucht, sich in einem BBC-Interview zu rechtfertigen - er geriet aber stattdessen noch stärker in die Kritik. Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit weckte unter anderem ein Brief seines ehemaligen Privatsekretärs an die Tageszeitung "The Times". Darin heißt es, Andrew habe Epstein Anfang der 1990er Jahre kennengelernt. Der Prinz hatte der BBC aber gesagt, er habe Epstein erstmals 1999 getroffen. Zudem wurde ihm vorgeworfen, kein Mitgefühl für die Missbrauchsopfer zum Ausdruck gebracht zu haben.
Royal-Experten hatten bereits vermutet, dass Andrew angesichts der vielen Ungereimtheiten seine offiziellen Pflichten aufgeben könnte - zumindest so lange, bis alle Fragen in dem Skandal, die ihn betreffen, geklärt sind. Ohnehin wird davon ausgegangen, dass Thronfolger Prinz Charles nach dem Tod von Queen Elizabeth II. (93) die Zahl der Repräsentanten des Königshauses reduzieren wird.
Andrew soll der Lieblingssohn der Königin sein, stand aber stets im Schatten seines älteren Bruders Charles. Er hatte seit frühester Jugend den Ruf eines Playboys, der mit Schauspielerinnen und Models liiert war. Schnell wurde ihm der Spitzname "Randy Andy" (etwa: "Geiler Andy") verpasst.
1986 heiratete er die gelernte Sekretärin Sarah Ferguson ("Fergie"). Die beiden hatten sich über Prinzessin Diana kennen gelernt, die zuvor Prinz Charles geheiratet hatte. Mehrere hundert Millionen Zuschauer verfolgten Andrews und "Fergies" Traumhochzeit in der Londoner Westminster Abbey. Das Paar bekam zwei Töchter, die heute 31-jährige Beatrice und Eugenie (29).
Sarah soll während ihrer Ehe immer wieder Affären gehabt haben. Das Paar ließ sich 1996 scheiden. Bis heute sind die beiden aber eng miteinander befreundet, leben quasi Tür an Tür und machen gemeinsam Urlaub. Bis zuletzt hat "Fergie" ihren Andrew im Zusammenhang mit dem Epstein-Skandal immer wieder verteidigt. "Andrew ist ein wahrer und echter Gentleman", twitterte die Herzogin erst kürzlich. Er sei nicht nur pflichtbewusst, sondern immer auch freundlich und gutherzig.
Andrew ist derzeit nicht das einzige Sorgenkind der Queen. Enkel Prinz Harry (35) und seine Frau Meghan (38) scheinen sich immer weiter vom Königshaus abzusondern. Sie pochen auf ihre Privatsphäre und halten insbesondere zu Prinz William und Kate (beide 37) Abstand. Auch das erste Weihnachtsfest mit ihrem Baby Archie werden sie nicht gemeinsam mit der Monarchin feiern, sondern mit Harrys Schwiegermutter Doria Ragland. Normalerweise verbringt die Königsfamilie die Festtage mit der Queen im englischen Sandringham.