Entscheidung für den Ochsenkopf - jetzt

Von Moritz Kircher
Arbeiten an der Seilbahn: Ohne einen Neubau oder eine Sanierung geht es nicht mehr lange reibungslos weiter. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Entscheidungen haben Folgen. Es hat aber auch Folgen, Entscheidungen aufzuschieben. Eine könnte sein, dass die veraltete Nord-Seilbahn am Ochsenkopf in der Hochsaison tagelang mit einem Defekt ausfällt. Sie muss entweder neu gebaut oder modernisiert werden. Landrat Hermann Hübner will sich noch nicht entscheiden, obwohl die Zeit drängt. Der Bischofsgrüner Bürgermeister Stephan Unglaub hat dagegen einen mutigen Vorschlag gemacht.

 
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Es ist nicht einfach am Ochsenkopf. Es geht nicht nur um die Wahl zwischen Sanierung der alten Seilbahn für eine halbe Million Euro oder Neubau für rund zehn Millionen. Es geht um eine Abschätzung, ob es sich in Zukunft überhaupt noch lohnt, in einer Mittelgebirgslage eine Seilbahn zu betreiben. Es geht um eine Abschätzung, ob eine moderne, barrierefreie Bahn neue Besuchergruppen anspricht und am Ende mehr Touristen lockt.

Studie abwarten oder jetzt entscheiden?

Der Landrat würde dazu am liebsten eine Studie abwarten, die gerade für das Fichtelgebirge in Arbeit ist. Aber eine Studie ist keine Glaskugel, mit der man die Zukunft voraussagen kann. Seit Jahren wird nun darüber diskutiert, wie es mit den Anlagen am Ochsenkopf weitergehen soll. Die Zeit für eine Entscheidung ist reif.

Das hat der Bischofsgrüner Bürgermeister Stephan Unglaub ganz richtig erkannt und bei der Sitzung des Seilbahn-Zweckverbandes gesagt. Er deutete an, dass er am liebsten gleich den ganz großen Wurf hätte und beide Bahnen erneuern. Aber Zigmillionen Euro in eine Bergbahn stecken, der der Klimawandel schleichend die Existenzgrundlage entzieht?

Eine moderne Seilbahn steht für modernen Tourismus

Das kann eine Fehlentscheidung sein. Muss es aber nicht. Denn eine moderne Seilbahn ist ein Zeichen für einen modernen Tourismus im Fichtelgebirge. Sie poliert das Image des Fichtelgebirges auf, so wie der neue Thermen- und Hotelkomplex in Weißenstadt es dieser Tage tut.

Der Landrat stellte bei der Zweckverbandssitzung richtigerweise fest: Der Landkreis wird bei der Seilbahn immer draufzahlen. Das darf auch so sein. Jeder Euro, der in die Seilbahn fließt, ist eine Förderung für den Tourismus. Aber in der harten Konkurrenz der Tourismusregionen fallen nur Projekte mit Strahlkraft auf. Und worauf springen Touristen eher an: auf eine neue aber unsichtbare Antriebstechnik für eine alte Seilbahn oder eine moderne Sechser-Kabinenbahn mit rollstuhlgerechtem Einstieg? Die Antwort liegt auf der Hand. Triff eine Entscheidung, Landkreis. Bald.

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