Engagierter Naturschützer „Mit der Natur und dem Lesen ist es nie zu spät“

Rosi Thiem
Wenn es geht, dann verbringt der 42-jährige Markus Krems die Freizeit im Wald und in der Natur. Dabei sind die mitgeführten Fachbücher im Kofferraum oder im Rucksack immer griffbereit. Foto: Rosi Thiem

Markus Krems aus ist ein engagierte Naturschützer. Sein Wissen holt er sich am liebsten aus Fachbüchern

 
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Siegmannsbrunn/Pottenstein - „Hier, die Korallenwurz habe ich in der Nähe von Spies schon selbst gesehen“, zeigt Markus Krems begeistert auf eine Abbildung im Buch „Die Orchideen der fränkischen Schweiz“ (ISBN 978-3-7896-1701-0). Eine unscheinbare, spargelartige Orchideenart ist in dem 320-seitigen Buch zu sehen. „Oder hier der wunderschöne Frauenschuh, den ich inzwischen in Pottenstein, Plech und Betzenstein jetzt schon öfters entdeckte, wird übersichtlich beschrieben. Dieses Buch habe ich im Sommer immer dabei“, sagt Markus Krems über das umfangreiche Nachschlagewerk. „Die Orchideen sind alle geschützt“, zeigt er auf die reiche Auswahl der behandelten Arten.

Bizarre Gewächse

Markus Krems, der in seiner Freizeit meist nur in der Natur zu finden ist, engagiert sich ehrenamtlich beim Bund Naturschutz und beim Landesbund für Vogelschutz. Das Nachschlagewerk für die bizarren Gewächse, die bei uns in den Mager- und Trockenrasen vorkommen und vom fränkischen Autor Adolf Riechelmann stammt, hat es dem Naturfreund, der als Pflegehelfer beim BRK Forchheim arbeitet, besonders angetan: „Der Autor aus dem Landkreis Forchheim beschreibt Aussehen, Blütezeiten und Lagen der besonderen Pflanzen und macht uns auf deren unwiederbringliche Ansiedelung aufmerksam. Sogar den seltenen Goldschuh stellt der Verfasser vor, den es in der Gemeinde Gößweinstein gibt“, schwärmt Krems.

Dem Uhu auf der Spur

Für ihn ist es mehr als eine Freizeitbeschäftigung, in den Büchern zu stöbern. Schnell zieht er eine weitere seiner Lieblingslektüren aus dem Rucksack: „Brutvögel in Bayern“ vom Ulmer Verlag (ISBN 3-8001-4762-9). „Dieses Buch ist schon ein paar Jahre alt, aber ich gebrauche es ständig“, verrät der Naturmensch, der in seiner Freizeit nicht nur für neue und saubere Nistkästen sorgt, sondern auch den Lebensraum der heimischen Vögel das ganze Jahr über beobachtet . „Gestern Abend war ich erst wieder draußen im Wald, um nach dem Uhu zu hören. Jetzt ist die Balzzeit der Uhus, und im Februar werden sie ihr erstes Gelege anfangen. Das Buch hier zeigt mir alles Wissenswerte über unsere heimischen Vögel, deren Siedlungsdichte. Und auf den unzähligen Karten und Grafiken kann man so viele Informationen herauslesen“, erklärt der Naturschützer eifrig.

Er nennt es ein dringendes Nachschlagwerk für alle Ornithologen und begeisterten Vogelliebhaber. „Der Wiedehopf beispielsweise – ein super Vogel – der wurde bei uns ganz selten gesehen. Aber wenn er durchzieht, dann sieht man ihn manchmal auch. So wie bei uns in Bösenbirkig schon geschehen“, verrät der 42-Jährige, der in seiner gerne Vogelstimmen aufnimmt und vorsichtig Vögel filmt, die bei uns Station machen.

Das Geld wert

Dabei schaut er in den Werken auch mal nach, wenn er Vögel vermisst, wie die vielen Rebhühner aus seiner Kindheit. Zugenommen haben seiner Meinung nach die Sperlinge in der Region. „Mit diesen Fachbüchern kann man sich – wenn man will – ein unheimliches Wissen aneignen“, sagt Krems begeistert, und ergänzt über das 555 Seiten starke Nachschlagewerk: „Das Buch ist sein Geld wert, da steht alles drin.“ Allerdings seien die Fachbücher etwas teurer, doch es lohne sich. Sein Tipp: „Wer Geld sparen möchte, der kann versuchen, dass er die Bände online gebraucht oder im Antiquariat bekommt. Diesen Büchern aus zweiter Hand fehlt gar nichts, sie sparen Geld und sind nachhaltig.“

Nicht überall Empfang

Warum aber holt der Vogelkenner sein Wissen nicht aus dem Internet? „Es ist ganz klar“, gibt er zu verstehen, „zwar schaue ich schon mal und hole mir die ein oder andere Info auch Online. Doch wenn ich vor Ort in der Natur bin, dann habe ich nicht überall Empfang und ein Netz. Mein Buch ist schnell parat. Die Fachbücher haben eine anspruchsvolle informative und übersichtliche Beschreibung, die ich sehr schätze. Was ich hier lese und mit sehr guten Bildern untermalt ist, verstehe ich viel besser. Außerdem kann man auch mal etwas im Buch markieren und ich kann es überall mit hinnehmen. Außerdem nervt mich die Werbung im Internet etwas“, sagt er grinsend.

Erst im Erwachsenenalter

Auch am Abend, wenn er vom Pflegearbeitsalltag abschalten will, zieht er ein Buch dem Fernseher vor, denn: „Im Fernsehen hat man gefühlte 100 Programme. Da schalte ich durch und denke oft: So ein Mist. Da nehme ich mir lieber eines meiner Fachbücher.“

In der Kindheit befasste er sich übrigens nie mit Büchern. „Das kam erst im Erwachsenenalter“, gibt er zu. Aber er ist sicher: „Mit der Natur und dem Lesen ist es nie zu spät.“

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