Empörung über US-Richtlinien für Kriegsberichterstatter

Das US-Verteidigungsministerium hat mit neuen Richtlinien zur Kriegsberichterstattung für Empörung gesorgt. Die "New York Times" prangerte in einem Leitartikel am Montag an, dass Journalisten in den Regeln mit Spionen verglichen würden und als "feindliche Kämpfer" eingestuft werden könnten.

 
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Die Arbeit von Journalisten in Krisengebieten könnte "gefährlicher" und "mühseliger" werden, warnte die Zeitung. Außerdem könnten die Regeln eine stärkere Zensur zur Folge haben.

Die im Juni veröffentlichten Richtlinien des Pentagon gelten als Handlungsanweisung für US-Soldaten in Kampfeinsätzen. Allgemein werden Journalisten darin als Zivilisten bezeichnet, die zu schützen seien. Allerdings könnten Journalisten in einigen vage definierten Fällen als "feindliche Kämpfer" in dieselbe Kategorie wie beispielsweise Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida fallen.

"Die Berichterstattung über militärische Operationen kann sehr ähnlich zur Sammlung von Geheimdienstinformationen oder sogar Spionage sein", heißt es in dem Handbuch.

Um sich keinem Spionageverdacht auszusetzen, rät das Pentagon Medienvertretern, sich bei den US-Behörden zu akkreditieren. In den Richtlinien heißt es außerdem, dass Staaten bisweilen die Arbeit von Journalisten zensieren müssten, damit keine geheimen Informationen in die Hände des Feindes gelangten.

Die "New York Times" schrieb, dass autoritäre Staaten bei ihrer Unterdrückung der freien Berichterstattung nun auf das Handbuch des US-Militärs verweisen könnten. Die Regeln würden der Pressefreiheit "schweren Schaden" zufügen.

afp

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