Eingangs appellierte von Stetten: "Wir wollen versuchen, Fragen zu beantworten, wir können ihnen nicht die Entscheidung über den Schulstandort abnehmen." Trotzdem geriet die Debatte immer wieder auf die politische Ebene des Schulstandorts. Die Diskussion drehte sich um Risiken auf dem Schulweg oder beim Passsivrauchen und die Strahlenbelastung beim Fliegen. Die Fronten im Saal waren klar gezogen: Mehlmeisler Eltern wollen sich, auch nicht kurzfristig, mit den hohen Werten abgeben, verwahren sich gegen den Vorwurf der Angstmache. Fichtelberger Eltern appellierten, die Kirche im Dorf zu lassen.
So oder so wird der Fichtelberger Schule eine Vorreiterrolle zukommen. Von Stetten kündigte an, das Thema "höheren Orts anzusprechen, die sollen sich auch mal äußern." Es könnte der Anfang von flächendeckenden Messunge in öffentlichen Gebäuden in der Region werden. In schätzungsweise vier bis fünf Jahren wird es Richtwerte geben, so Körner: EU-Grenzwerte, die in Arbeit sind und dann in nationales Recht umgesetzt sein werden.
Sein Dilemma vor Ort formulierte von Stetten selbst: "Wie will ich als Fachbehörde den Leuten das minimale Risiko erklären?" In etwa sieben Wochen soll die Auswertung der aktuellen Messung vorliegen.
Es gab mehrere Wortmeldungen, hier einige Stimmen der Bürger:
Johannes Pscherer, 47, Vater aus Mehlmeisel: "Für mich ist es ein Fakt, dass die Werte in Fichtelberg höher sind als in Mehlmeisel und ich verstehe nicht, dass Kinder in dieser Schule sind, obwohl die Werte nicht erträglich sind. Uns geht es um die Kinder und die wollen wir nicht belügen und dass wir das politisieren, das lassen wir uns nicht ans Bein binden. Vorbeugung ist besser als nichtstun."
Armin Kellner, 67, Opa aus Fichtelberg: "Ich bin nicht sicher, ob diese Belastung, von der wir immer sprechen, eine wirkliche Belastung ist. Der Gesetzgeber hat keine Richtwerte erlassen, weil er sich nicht sicher ist, und jetzt stochert man im Nebel rum und will sich auf 300 Bequerel festlegen. Ich glaube, dass Gesundheitsamt, Schule und Gemeinde Voraussetzungen schaffen werden, die für unsere Kinder unbedenklich sind."
Stephanie Veigl, 35, Mutter aus Mehlmeisel: "Der Vortrag war interessant, aber ich bin noch genauso besorgt wie vorher, denn mein Kind geht im Moment in eine Schule, die nicht den Richtlinien entspricht. Wenigstens solange die Messungen laufen, sollten die Kinder in einem anderen Gebäude unterrichtet werden. Ich bin Krankenschwester und da werde ich der Strahlung auch nicht einfach so ausgesetzt."
Jürgen Grieshammer, 63, Rektor in Fichtelberg: "Ich hatte Angst, dass das Thema hier zum Politikum gemacht wird, aber es war positiver, als befürchtet. Ich als Warmensteinacher bin da ja neutral. Jetzt werde ich die Messung abwarten und wenn dann Bedenken auftauchen, werde ich mich persönlich informieren, ob ich und meine Kollegen gezwungen werden können, in der Schule weiterzuarbeiten."
Foto: Harbach