Eiszeit im Sommer Ab August flitzen wieder die Kufenkünstler

Noch ist die Eishockeysaison nicht beendet, haben sich die Stadträte schon Gedanken gemacht über den Beginn der nächsten Trainingssaison. Geeinigt hat man sich auf den 15. August. Foto: / Peter Kolb

Wenn Menschen im Schatten Abkühlung suchen und die Schlangen vor den Eisdielen lang sind, beginnt im Bayreuther Eisstadion die Vorbereitung auf die neue Eishockeysaison. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses des Stadtrates haben sich als Termin auf den 15. August geeinigt.

 
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Es dauert 21 Tage, bis das Eis im Eisstadion soweit hergestellt ist, dass es mit Schlittschuhen befahren werden kann. Deshalb macht es Sinn, frühzeitig mit der Eisbereitung zu beginnen, damit die Saison 2022/23 rechtzeitig beginnen kann. Bleibt nur die Frage: Was ist rechtzeitig? Juni oder August?

Mit dieser Frage mussten sich die Vertreter der Stadtratsfraktionen im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates am Mittwoch beschäftigen. Eines ist klar: Die Eishockeyvereine benötigen ausreichend Zeit, sich auf die nächste Saison vorzubereiten, sagte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Man benötige rund zwei Wochen Vorlaufzeit, bis die Anlage laufe. Es gebe jedoch ein Hindernis, so Ebersberger weiter: Im Sommer bereite die Anlage Probleme. Sie sei einfach nicht für warme Tage ausgelegt, sei reparaturanfällig und die Wahrscheinlichkeit, dass die Anlage auseinanderfällt, groß. Sportamtsleiter Christian Möckel konkretisierte diese Aussage. Die Eiszubereitung sei ausgelegt auf maximal 18 Grad und es dauere etwa 21 Tage, bis das Eis stehe. Zur Störanfälligkeit der Anlage verwies er auf Samstag, 2. April, als eine technische Störung die Anlage lahm gelegt habe. Den ganze Tag über habe es keine Kühlung gegeben, erst gegen Abend sei das Problem behoben worden.

Aufgrund dieser Erfahrungen schlossen sich Ebersberger und Möckel dem Vorschlag der Verwaltung an, das Eisstadion erst ab dem 15. August in Betrieb zu nehmen und acht Monate später, am 15. April 2023, zu beenden. Damit entsprachen sie dem Wunsch des Vereins EHC Bayreuth, aber nicht dem der Bayreuth Tigers GmbH. Deren Geschäftsführer hatte um den Start am 1. August gebeten. Und erhielt Unterstützung von SPD-Stadtrat Siegfried Zerrenner, der aus seiner jahrzehntelanger Erfahrung als journalistischer Beobachter des Bayreuther Eishockeysports dafür plädierte, den Start auf den 1. August vorzuverlegen. Zu diesem Termin würden auch die Spielerverträge beginnen. Außerdem sei beim Termin 15. August die Vorbereitungszeit zu kurz.

Die Diskussion um den Start der Eiszeit im Stadion nahm schnell eine Kehrtwende in Richtung Altersschwäche des Eisstadions. Eingeläutet wurde sie von CSU-Stadtrat Michael Hohl, der für den Termin 15. August plädierte und die Gelegenheit nutzte darauf hinzuweisen , dass das Eisstadion schon bessere Zeiten gesehen habe. Man müsse, sagte Hohl, bei der Lösungssuche strategisch vorgehen. Stephan Müller, Sprecher der Bayreuther Gemeinschaft (BG), bezeichnete die Eiszubereitung als ein Vabanquespiel. Das Problem sei aber weit aus größer. Auch das Stadion und dessen Dach seien sanierungsbedürftig. Müller: „Wir müssen uns bald Gedanken machen über einen Neubau.“ Da auch die Basketballer Bedarf hätten an einer eigenen Halle, könne man beispielsweise über eine Multifunktionshalle nachdenken. Man müsse aber, betonte der BG-Fraktionssprecher, jetzt darüber reden und nicht in vier bis fünf Jahren.

Zustimmung von Oberbürgermeister Ebersberger. In absehbarer Zeit über entsprechende Räumlichkeiten nachzudenken sei notwendig. Aber nicht eilig. Die Technik des Eisstadions sei zwar alt. Man habe aber vorgesorgt und viele Ersatzteile zusammengekauft, sodass Reparaturen auf längere Sicht möglich seien.

Dem Vorschlag der Verwaltung, das Eisstadion ab dem 15. August in Betrieb zu nehmen, stimmte die Mehrheit zu. Für die beiden Nutzer , dem Verein EHC und der Bayreuth Tigers Eishockey GmbH, bleibt das Eisstadion bis zum 23. September für die Saisonvorbereitung vorbehalten. Außerdem müssen sie sich an den Mehrkosten für die frühe Eisbereitung mit je 750 Euro beteiligen. Ab Montag, 26. September, können dann auch weitere Vereine das Eisstadion nutzen. Ab dem 1. Oktober ist auch die Öffentlichkeit zugelassen.

Die einzige Gegenstimme kam von Klaus Wührl-Struller (Grüne). In der ganze Diskussion habe er ein Wort vermisst. Das Wort Klima. Angesichts dessen, „was mit unserem Klima passiert“, könne er dem Termin 15. August nicht zustimmen. Das sei, so Wührl-Struller, „nicht verantwortbar“.

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