Vorstandssprecher des Fränkischen Bundes tritt überraschend zurück Joachim Kalb: „Notbremse gezogen“

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Seit der Wiedervereinigung gehörte Joachim Kalb dem Vorstand des Fränkischen Bundes an, jetzt legte der 67-Jährige das Amt des Vorstandssprechers überraschend nieder. Foto: red Foto: red

Einen Tag nach der jüngsten Vorstandssitzung des Fränkischen Bundes in Memmelsdorf hat Joachim Kalb, der langjährige Vorstandssprecher, sein Amt überraschend niedergelegt. Seit der Gründung des Vereins nach der deutschen Wiedervereinigung gehörte Kalb dem Vorstand an. Im Kurier-Interview spricht der 67-Jährige über die Hintergründe seiner Entscheidung und über das Verhältnis zwischen der bayerischen Regierung und Franken.

 
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Ist das Ihre Kapitulation vor den Bayern?

Joachim Kalb: Nein, mit Sicherheit nicht. Der Schritt hat rein interne Gründe. Die Arbeit nach außen ist schon mühsam genug, da kann man als aktiver Rentner nicht noch zusätzliche Reserven für die interne Überzeugungsarbeit mobilisieren.

Interne Gründe – welche sind das?

Kalb: Im Fränkischen Bund deutet sich eine Verschiebung der Prioritäten an, mit der ich mich nicht anfreunden kann. Da kann ich auch falschliegen, das ist bei uns nicht anders als in anderen Vereinen. Ich will mich bei meiner Arbeit aber nicht verzetteln. Mein Ziel war es immer, den Fränkischen Bund so zu positionieren, dass in Bayern keine politische Partei mehr an ihm vorbeikommt. Die tatsächliche Entwicklung entsprach nicht mehr meinem Credo, die Region Franken zu stärken. Mein Verständnis reicht dabei über das Folklore-Franken weit hinaus. Es geht mir um Gerechtigkeit und schließlich um Demokratie. Da gab es gegenüber den Bayern einiges wettzumachen.

Was haben Sie seit der Gründung des Bundes kurz nach der Wiedervereinigung erreicht?

Kalb: Nun, durch unsere Arbeit haben wir Franken stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Für die fränkische Identität insgesamt haben wir viel erreicht. Der Tag der Franken ist ein konkretes Beispiel. Wir sehen aber auch, dass uns die bayerisch dominierte Staatsregierung mehr Beachtung schenkt. Dinge, für die wir früher kämpfen mussten, geschehen nun von selbst. Vergessen wir auch nicht die Petitionen für die Rückführung fränkischer Kulturgüter. Die fränkischen Belange finden heute eher als früher Gehör in München. Es ist uns gelungen klarzumachen, dass wir Franken für uns selber sprechen.

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