Ein Streifzug über die 24. Deutsche und Internationale Zinnfigurenbörse in Kulmbach Sehnsucht nach Abenteuern

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Ausstellungsstücke Foto: red

 Die Bierwoche ist vorüber, aber der Stadel auf dem Zentralparkplatz steht noch immer. Denn jetzt haben hier die Zinnfigurenfreunde das Regiment übernommen.

 
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180 Aussteller aus 16 Nationen sind mit ihrer Ware bis Sonntag in Kulmbach. Teils flache, teils vollplastische Zinnfiguren, bemalte oder unmalte haben sie dabei. Kleinere Dioramen, Vitrinen, Pinsel und historische Bücher. "Die frühesten Funde von Zinnfiguren stammen aus dem 13. Jahrhundert", weiß Astrid Fick, Leiterin der Museen auf der Plassenburg. Im 15. Jahrhundert wurden in der Spielzeugstadt Nürnberg erste Figuren produziert. Erst im 19. Jahrhundert wurden sie zum Sammlerstück. "Inzwischen werden sie mit großer historischer Genauigkeit bemalt, um geschichtliche Ereignisse so realistisch wie möglich wiederzugeben."

Doch längst drehe sich nicht mehr alles um den "klassischen Zinnsoldaten".  Militärische Figuren weichen solchen aus Film und Literatur. Märchen in Zinn, Seeräuber und Westernhelden. Die Sehnsucht nach Abenteuern treibt wohl die meisten an. Mittels der Zinnfiguren lassen sie sich erahnen und nachempfinden. "Man kann mit Zinnfiguren bis in alle Einzelheiten Geschichten erzählen", sagt Peter Engelhardt, Beisitzer des Wasserschlosses Gusow, wo er preußisch-brandenburgische Geschichte in Zinn ausstellt. Friedrich der Große und Kaiser Napoleon hätten das Schloss besucht. "Es ist ein Spiegel der Weltgeschichte."

Das letzte Mal in Kulmbach ist Lilo Maier aus Aurachtal. Über achtzig Jahre alt ist sie und fand in der Familie niemanden, der ihr Geschäft übernehmen würde. Sie hat jahrzehntelange Erfahrung im Gießen, ihr Mann Sixtus Maier war ein namhafter Graveur wie sein Vater. "Aber jetzt ist Schluss, wir schließen." Daher kleben überall Schilder mit der Aufschrift "Geschäftsaufgabe".

 

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