Eine Göttin weint vor Rührung
Das Theater Total ist auch eine Bilderanstalt: faszinierend, wie die Tochter des Antiochus, in die sich Perikles verknallt, als goldene Todesgöttin mit 22 Armen den Anwärter auf ihre Hand dämonisch bezirzt. Wunderbar, wie ein tänzerisches Hochzeitsfest unmerklich in ein stilles, großes Schlafbild übergeht. Magisch die Szene des Erwachens der für tot gehaltenen Königin; Klavier und Violoncello geben die Begleitmusik ab, bevor die Lyrik im Bordell gebrochen wird: vor allem durch die typisch „shakespeareschen“ Clowns, vor allem die brutale Puffmutter, die wie in Joyce’s „Ulysses“ stark behaart daherkommt. Das Finale aber ist ein märchenhafter Traum: Göttin Diana erscheint – ja, es ist eine Erscheinung – auf der Empore, gibt dem Schläfer Perikles ihre Anweisung durch, und es wird alles, alles gut. Am Ende weint sogar die Göttin – vor Rührung.