Was dabei herauskommt? Dazu hätte es keines eigenen Workshops bedurft: Viele Kulturschaffende in Bayreuth fühlen sich allgemein vernachlässigt, zu wenig vernetzt, vom Publikum zu wenig geschätzt. Das kann sehr einfache Gründe haben (das Programm ist nicht attraktiv genug), oder sehr komplexe: dass sich Stadt und Bürger zu wenig für Kultur interessieren, zum Beispiel. Oder beides zusammen. Oder nichts davon. Der Abend sieht nicht so aus, als könne er darüber Aufschluss geben.
Ein holperiger Start, vielleicht auch, weil das Echo dieser Veranstalter auf die Fragen der Uni vorerst schwach ausfällt. Vor Monaten war an alle Bayreuther Veranstalter ein Fragebogen ausgefertigt worden. Fünfzig Prozent ungefähr, so sagt Prof. Miosga, haben den Fragebogen bislang ausgefüllt zurückgeschickt.
Der Abend bleibt sicher auch deswegen vage, weil wichtige Veranstalter und Anbieter fehlen. Steingraeber ist nicht dabei, Agenturen wie Semmel Concerts auch nicht, die Bamberger Symphoniker fehlen, auch das Theater Hof. Ein ganz wichtiger Faktor im Kulturbusiness taucht gar nicht auf: das Publikum. Und damit wird die wichtigste, die einfachste Frage vorerst nicht gestellt: Wen soll das eigentlich interessieren, was in Bayreuth auf großen, kleineren und kleinsten Herden geköchelt wird?
Braucht Subkultur einen Plan der Stadt?
Die Bayreuther Veranstalter kreisen an diesem Abend um sich selbst. Und versuchen dabei herauszufinden, wo sie selber stehen. Um die anderen, um das, was man mit den anderen gemeinsam machen könnte, geht es nur manchmal und nicht an allen Tischen.
Von zwei Gruppen gibt es überraschende Antworten: Die so genannte Subkultur und die Bayreuther Festspiele, vertreten durch Geschäftsführer Holger von Berg und Pressesprecher Peter Emmerich, machen sich über Szenarien der Stadt keine besonderen Gedanken. Hoch- und Subkultur: Sie nehmen die Zukunftsmodelle, höflich gesagt, zur Kenntnis. Das Glashaus, ebenso die Sübkültür, das Jazzforum – sie funktionieren weitgehend abseits der offiziellen Kulturpolitik der Stadt, wünschen sich für ihre Arbeit vor allem, dass man ihnen keine Steine in den Weg legt. Ideelle Anerkennung, das ist die Währung die hier zählt.
Auch die Festspiele, der Supertanker, der in Bayreuth vor Anker liegt, sieht kein Bayreuther Szenario, das die eigenen Planungen besonders beeinflussen könnte.
Soll Bayreuth auf Leuchttürme setzen?
Für eine Gruppe der Musikveranstalter – es gibt zwei - spricht an diesem Abend Manuel Becher, Chef der Bayreuth Marketing- und Tourismus GmbH. Er formuliert das Ziel von tourismusträchtigen Leuchttürmen für Bayreuth. Das ist nur eine Stimme unter mehreren an diesem Abend. Aber eine, die das Mittelfeld der Veranstalter, das Gros zwischen Sub- und Hochkultur, herausfordern müsste: Wo sind die Angebote, die über Stadtgrenzen hinausleuchten?
Kulturreferent Fabian Kern war erkrankt, er hatte sich entschuldigen lassen. Sollte er sich von einem Gutachten der Universität Argumente für die Abkehr vom Gießkannenprinzip erhoffen, dürften ihm die Aufschlüsse dieses Abends in die Karten gespielt haben.