Ein guter Ansporn "Jugend Musiziert": Probenbesuch vor dem Wettbewerb am Wochenende

Christina Fleischmann
 Foto: red

Zu viert sitzen sie im Halbkreis, die Gitarren auf dem linken Oberschenkel aufgesetzt. Konzentriert blicken sie auf die Notenblätter vor sich, während ihre Finger auf den Saiten tanzen und die Köpfe im Takt der Musik wippen. „Toots" von Thierry Tisserand ist eines von sechs Stücken, die Marius, Alina, Maxi und Lukas gerade in der Städtischen Musikschule proben. Ausnahmsweise nicht im normalen Übungsraum, sondern im Liszt-Saal. Denn dort werden sie ihr Repertoire am Sonntag vor einer dreiköpfigen Jury präsentieren – vor der Jury von „Jugend musiziert".

 
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Insgesamt 71 Musikschüler aus dem Bayreuther und Kulmbacher Raum haben sich zum Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert" angemeldet. Eingeteilt in fünf Altersgruppen singen sie oder spielen mit ihren Instrumenten solo oder im Ensemble mehrere Werke aus verschiedenen Epochen. Je nach Jahrgang dauert das Vorspielen zwischen sechs und 20 Minuten. In diesem Jahr findet der Musikwettbewerb zum 50. Mal statt. Für Andrea Rieger, stellvertretende Leiterin der Städtischen Musikschule Bayreuth, ist es auch ein erstes Mal: Heuer hat sie die Organisation des Regionalwettbewerbs von ihrem Vorgänger Günter Münch übernommen.

Die Aufregung steigt

Und hat auch die Juroren eingeladen. Sie bewerten Dynamik, Spieltechnik, musikalische Interpretation, Gesamteindruck und Zusammenspiel. Auf Letzteres legt die Jury bei der Ensemblebewertung besonderes Augenmerk, wissen Marius, Alina, Maxi und Lukas. Jeder von ihnen lernt schon seit mehr als sieben Jahren Gitarre, seit etwa 16 Monaten spielen sie zusammen im Ensemble. Schon mehrmals haben die Schüler bei „Jugend musiziert" teilgenommen. Die meisten von ihnen haben es bis zur nächsten Stufe, dem Landeswettbewerb, geschafft. Aufgeregt seien sie kurz vor dem Vorspielen trotzdem noch, erzählen sie. Dieses Jahr gehören sie zur Altersgruppe fünf. „Da wird schon ziemlich viel erwartet", sagt der 16-jährige Marius.Nachdem die Gruppe am Dienstagabend alle Stücke durchgespielt hat, ihr erstes Fazit: „Es könnte besser sein."

Also geht Gitarrenlehrer Daniel Ambarjan mit ihr noch einmal die holprigen Stellen durch. Hier und da flirrt noch etwas, mal gelingt der gemeinsame Einsatz nicht ganz synchron. „Das könnte noch exakter sein", sagt die 17-jährige Maxi. „Für einen anderen klingt das vielleicht schon zusammen, aber die Jury hört so etwas." Also noch ein Durchgang. Diesmal so, wie es am Sonntag auch ablaufen soll: Das Quartett verlässt den Raum. Kurze Zeit später kommt es wieder herein, rückt Stühle und Notenständer zurecht, setzt sich hin. Dann geht es los mit „Pavane" von Claude Gervaise, weitere fünf Stücke von Bach, Tisserand und Hans Joachim Kaps folgen. Das Fazit des Ensembles: Schon besser, so dürfte es am Sonntag gerne laufen.

Dabei sein ist alles

Doch darum, beim Wettbewerb eine Runde weiter zu kommen, geht es den vier Jugendlichen gar nicht. „Es soll schon schön sein, aber unbedingt weiterkommen ist dann eigentlich Nebensache", meint die 17-jährige Alina. Jugend musiziert sei ein guter Ansporn zu lernen, man könne sich dadurch verbessern. Das sieht auch Ambarjan als Ziel der Gruppe: „Jugend musiziert ist eine gute Sache, aber man darf es vielleicht auch nicht überbewerten." Einen letzten Durchgang spielt das Quartett noch. Dann ist die Probe zu Ende. „Es könnte schon klappen, dass wir weiterkommen", sagt Marius. Aber wenn nicht, wäre es auch nicht schlimm.


INFO:  Der 50. Regionalwettbewerb „Jugend musiziert" in der Städtischen Musikschule Bayreuth beginnt am Samstag, 26. Januar, mit der Kategorie „Streichinstrumente solo" von 9 bis 11.55 Uhr und von 15 bis 18.05 Uhr im Richard-Wagner-Saal. Parallel wertet eine Jury im Liszt-Saal „Duo Klavier und ein Holzblasinstrument" von 10.30 bis 11.40 Uhr, „Streichinstrumente solo" von 14.30 bis 15.10 Uhr und „Duo Klavier und ein Blechblasinstrument" von 16.15 bis 17.05 Uhr.

Am Sonntag, 27. Januar, spielen die Gitarrenensembles von 9 bis 10.45 sowie die Kategorie „Akkordeon solo" von 12.15 bis 12.55 Uhr im Liszt-Saal. Im Richard-Wagner-Saal singen parallel die Vokalensembles von 11 bis 12.10 Uhr. Das Preisträgerkonzert findet am Sonntag um 17 Uhr im Richard-Wagner-Saal statt.

Foto: Harbach