Welche Rolle spielt der Mensch in dem ganzen Kreislauf? Er zieht das Kalb auf, das später selbst zur Milchkuh wird – oder beim Schlachter endet. Er verkauft die Milch an eine Molkerei. Und er versucht, die Gülle zu verwenden. Davon fällt nämlich jede Menge an: Eine Milchkuh scheidet im Jahr 25 Kubikmeter Gülle aus. Die Gülle kann als natürlicher Dünger eingesetzt werden. „Auf einem Fußballfeld ohne Gülledüngung wachsen 17 500 Kilo Gras – das reicht nicht einmal für eine Kuh“, schildert Katharina Paskuy ein Beispiel. „Auf einem Fußballfeld, gedüngt mit der Gülle von zwei Kühen, wachsen 35 000 Kilo Gras – das reicht für 1,5 Kühe!“ Das Wort Gülle verbinden die meisten mit schrecklichem Gestank. Städter kritisierten die Gülle ausfahrenden Bauern aber zu unrecht, wie Heidrich anmerkt. Die Gülle kann nämlich Mineraldünger ersetzen. „Bei Hitze verstärkt sich der Geruch, daher raten wir, die Gülle bei kühleren Temperaturen auszubringen“, erklärt Heidrich.
In einem Kubikmeter Gülle stecken vier Kilo Stickstoff, 1,5 Kilo Phosphor, fünf Kilo Kali und ein Kilo Magnesium. 50 bis 55 Prozent davon sind Methangas. Aus einem Kubikmeter Gülle lässt sich Landwirt Martin Ponfick zufolge ein Biogas-Ertrag von 20 bis 25 Kubikmeter erzielen. Warum er auf die Energiebilanz seiner Kühe achtet? „Man sollte wissen, welchen Futtervorrat man braucht, um eine bestimmte Milchmenge zu erhalten“, sagt der Jungbauer. „Man kann nicht einfach so drauf loswirtschaften.“ Ein Landwirt sei in erster Linie ein Unternehmer: „Es gibt nicht viel, was nicht geregelt wird. Aber es gibt auch nicht viel, was nicht durchgerechnet wird.“