Ein Bankaufseher mit sonnigem Gemüt

Von Roland Töpfer

Er steht auf der Sonnenseite des Lebens, könnte man sagen, wenn man über den Geschäftszweck seines Unternehmens, den Verkauf von Sonnen- und Relaxliegen, spricht. Dieses Geschäft scheint tatsächlich abzufärben aufs Gemüt des 49 Jahre alten Hollfelder Unternehmers Frank Görl, der über sich und seine Mitarbeiter sagt: „Wir sind immer etwas entspannt.“ Spannend ist Görls andere Tätigkeit: Er ist Aufsichtsratschef der VR-Bank Bayreuth. Und die hat Großes vor.

 
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Verkauft Sonnenliegen und Gartenmöbel, kontrolliert und berät die VR-Bank Bayreuth: Frank Görl. Foto: Roland Töpfer Foto: red

Mit seinen Sonnenliegen und Gartenmöbeln macht Görl acht Millionen Euro Umsatz. Und das mit nur zehn Beschäftigten. Die Liegen werden von einem kleinen Mittelständler in Italien hergestellt und von der Sungörl GmbH in Deutschland, Österreich, Luxemburg, der Slowakei und Tschechien verkauft – 25.000 Stück im Jahr. Hagebau ist Görls größter Kunde. Alle Obi-Märkte in Franken beliefert er. Auch Neubert, Dostler und Dehner zählen zu seinen Kunden.

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Elterlich vorbelastet

Geboren wurde Görl in Pegnitz, kam wenig später nach Plankenfels, machte in Ebermannstadt die Mittlere Reife, erlernte den Kaufmannsberuf, wurde Handelsfachwirt. Die Eltern hatten bereits eine Handelsvertretung in Plankenfels.

Görl ist viel unterwegs. Für weite Geschäftstouren gönnt er sich mit seinem schwarzen Porsche Cayenne S Diesel ein besonders flottes Fortbewegungsmittel. Görl ist nicht nur Unternehmer, er ist auch Aufsichtsratschef der Bayreuther VR-Bank. Und die hat sich Großes vorgenommen. Im kommenden Jahr will sie mit der etwas größeren VR-Bank in Hof fusionieren. Die addierte Bilanzsumme beider Institute liegt bei rund 2,2 Milliarden Euro, was die fusionierte Bank zur größten VR-Bank in Oberfranken machen würde. Die momentan führende VR-Bank Coburg kommt auf 1,4 Milliarden Bilanzsumme. Nach Coburg wechselt zum 1. Januar 2017 mit Norbert Schug einer von aktuell noch drei Bankvorständen in Hof.

Fusion auf Augenhöhe

„Wir wollen vorne dabei sein“, sagt Görl. Bayreuth und Hof, das sei eine Fusion auf Augenhöhe. Mitte letzten Jahres habe es Erstkontakte in dieser Sache gegeben. Mittlerweile sie man auf einem sehr guten Weg. „Ein Viertel des Weges ist zurückgelegt.“

Gesprochen werden muss nicht nur über Zahlen sondern auch über den künftigen Namen und den Hauptsitz der Bank, über den Vorstandsvorsitz und darüber, wer nach der Fusion den Aufsichtsrat führt. Im Juni 2017 könnte die Vertreterversammlung über die Fusion abstimmen.

Am Namen wird es nicht scheitern

Heißt die neue Bank VR-Bank Bayreuth-Hof oder VR-Bank Hof-Bayreuth? „Daran wird es nicht scheitern“, sagt Görl. Er selbst ist als Nachfolger des an der Hochschule Hof lehrenden Bayreuther Professors Thomas Meuche für die nächsten drei Jahre zum Aufsichtsratschef in Bayreuth gewählt. Görl gehört dem Gremium seit 2007 an, fünf Jahre lang war er stellvertretender Vorsitzender. Die Frage, ob er in der neuen Bank als Aufsichtsratschef zur Verfügung stünde, will er nicht beantworten. Was wenig überraschend ist. Personelle Positionierungen mitten im Fusionsprozess wären der Sache wenig dienlich.

Aber wäre nicht eine VR-Banken-Fusion im Wirtschaftsraum Bayreuth-Kulmbach sinnvoller gewesen? „Da gehört die Willenserklärung von zwei Partnern dazu.“