Ein Ausbau ist nur in Maßen geplant - Kein Parkleitsystem Zu wenig Parkplätze für Lastwagen an oberfränkischen Autobahnen

Von Moritz Kircher
Lastwagen so weit das Auge reicht. Auf den Rasthöfen und Autobahnparkplätzen in Bayern wird es regelmäßig eng. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wer viel auf der Autobahn unterwegs ist, erlebt es vor allem abends und am Wochenende immer wieder: Auf Parkplätzen und Rasthöfen sind die Parkplätze für Lastwagen voll. Übervoll sogar, sodass die Brummifahrer parken, wo sie ihren 40-Tonnen-Koloss mit knapp 19 Metern Länge eben noch unterbringen. Der Mangel ist bekannt, behoben soll er allerdings kaum werden.

 
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Wo Grenzen zum Erlaubten überschritten werden, drückt die Polizei kein Auge zu. Wer andere Verkehrsteilnehmer mit seinem abgestellten Lkw gefährdet, ist mit 85 Euro Bußgeld und einem Punkt in der Verkehrssünderdatei dabei, teilt das Polizeipräsidium Oberfranken mit. Dabei haben es die Lastwagenfahrer schwer, wenn alle gleichzeitig einen Platz zum Pause machen suchen, um ihre Lenkzeiten einzuhalten. Die Polizei rät den Fahrern, rechtzeitig einen Rast- oder Autohof anzusteuern.

Zwischen Hof und Himmelkron fehlen 200 Stellplätze

Doch wohin, wenn es keinen Platz mehr gibt? "In Oberfranken sind vor allem die Parkplätze an der A9 überlastet", teilt die Autobahndirektion Nordbayern mit. Auf dem Abschnitt zwischen der Landesgrenze zu Thüringen und dem Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach werden die Lastwagenfahrer auf Dauer mit dem Mangel leben müssen. Alle Parkplätze seien "so weit wie möglich ausgebaut", so die Autobahndirektion. "Neue können aus topografischen Gründen nicht mehr errichtet werden." Es fehlen rund 200 Stellplätze.

Weiter auf der Strecke Richtung Süden zwischen dem Bindlacher Berg und dem Autobahnkreuz Nürnberg fehlen noch einmal rund 300 Stellplätze. Nördlich der Ausfahrt Trockau soll ab 2017 noch einmal ein Parkplatz mit rund 75 Stellplätzen entstehen. "Dennoch wird auch hier ein Defizit verbleiben", teilt die Autobahndirektion mit.

Güterverkehr soll deutlich zunehmen

Dabei ist das Problem seit Jahren das gleiche. Denn die Zahlen im Schwerlastverkehr - von wirtschaftlich bedingten Schwankungen abgesehen - sind seit langem relativ konstant. Spitzenwerte von bis zu 19.000 Lastwagen pro Tag misst die Autobahndirektion auf dem Abschnitt der A9 zwischen dem Autobahndreieck Bayreuth/Kulmbach und der Anschlusstelle Himmelkron. Für ganz Bayern rechnet das Innenministerium bis 2025 mit einer Zunahme des Güterverkehrs um 50 Prozent.

Auch bei der Bonner "Autobahn Tank & Rast GmbH", zu der beispielsweise der Rasthof in Pegnitz gehört, ist der Parkplatzmangel wohl bekannt. Man befinde sich "in regelmäßigen Gesprächen mit den verantwortlichen Stellen, bei denen wir auf die Stellplatzsituation hinweisen", so die Pressestelle des Unternehmens.

Kein Parkleitsystem für oberfränkische Autobahnen

Bayern versucht nun, der Parkplatznot mit einem Leitsystem Herr zu werden. Allerdings nur auf dem Abschnitt der A9 zwischen Nürnberg und München. Der Freistaat baut "für fünf Millionen Euro das bundesweit erste intelligente Lkw-Parkleitsystem", teilte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vor kurzem bei einem Termin auf der Rastanlage Feucht-Ost bei Nürnberg mit. Auf der Pilotstrecke sollen jetzt aber erst einmal Erfahrungen gesammelt werden. Eine Ausweitung des Systems auf Oberfranken sei vorerst nicht geplant, teilt die Autobahndirektion Nordbayern mit.

Die Lkw-Parkplatznot an den oberfränkischen Autobahnen bleibt also auf absehbare Zeit bestehen. Und müde Brummifahrer werden sich weiterhin auch Parkplätze abseits der Autobahnen in den Industrie- und Gewerbegebieten suchen müssen oder ein Knöllchen riskieren, weil sie ihre Fahrzeuge dort abstellen, wo es nicht erlaubt ist.

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