Die Kapazitäten der deutschen Standorte werden im Rahmen der Vereinbarung nach unten angepasst. In Neckarsulm soll sie künftig 225 000 Fahrzeuge pro Jahr betragen, in Ingolstadt 450.000. Vergangenes Jahr waren in den beiden Werken 186.000 beziehungsweise 491 000 Fahrzeuge produziert worden, die Kapazitäten lagen allerdings höher. In Neckarsulm soll sie eigentlich bei rund 300.000 liegen. Das Werk leidet seit längerem an Unterauslastung. In Ingolstadt wurden in der Vergangenheit auch schon mehr als 530.000 Autos gebaut. Die mangelnde Auslastung der Werke war zuletzt auch von der Konzernmutter in Wolfsburg kritisiert worden.
Auch bei den verbleibenden Mitarbeitern kann sich die aktuelle Vereinbarung in der Zukunft im Geldbeutel bemerkbar machen. Zwar soll sich die Ergebnisbeteiligung auf dem Niveau der Vorjahre bewegen, wenn das operative Ergebnis ebenfalls gleich bleibt, wie Audi mitteilte. Doch bei deutlich höheren Ergebnissen muss künftig erst verhandelt werden, ob auch die Beteiligung entsprechend steigt. Für das vergangene Jahr hat ein typischer Audi-Mitarbeiter in der Produktion rund 3600 Euro Erfolgsbeteiligung erhalten. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen aber auch schon deutlich höhere Summen gezahlt.
Audi ist seit der Aufdeckung des Dieselskandals 2015 auf Talfahrt und deutlich hinter die Konkurrenten Daimler und BMW zurückgefallen. Der Skandal kostete Milliarden. Sechs Entwicklungschefs hatte Audi in den vergangenen sieben Jahren, die Autos verkaufen sich zäh. Erst Ende Oktober hatte das Unternehmen die Absatzprognose für das laufende Jahr senken müssen.
Neben den hausgemachten Problemen aus dem Dieselskandal leidet Audi auch unter der allgemeinen Schwäche der Autoindustrie. Die Umstellung auf Elektromobilität kostet die Konzerne Milliarden, hinzu kommen neue Mobilitätskonzepte und die Herausforderungen von Digitalisierung und autonomem Fahren. Parallel dazu schwächelt der weltweite Autoabsatz, was neben den Herstellern auch Zulieferer trifft. So könnten beispielsweise bei Continental bis 2023 rund 15.000 Stellen von "Veränderungen" betroffen sein.
Audis Konzernmutter Volkswagen ist in Sachen Zukunftspakt schon weiter. Auch dort war eine entsprechende Vereinbarung lange zwischen Mitarbeitervertretung und Management umstritten, Betriebsratschef Bernd Osterloh geriet anfangs heftig mit dem heutigen Konzern- und damaligen Markenchef Herbert Diess aneinander.
Im Herbst 2016 beschloss der Konzern dann aber, dass zunächst bei der Kernmarke VW Pkw über die kommenden Jahre bis zu 30.000 Stellen wegfallen sollen, davon 23.000 in Deutschland und viele in der Verwaltung. Auf der anderen Seite sollen Tausende neuer Jobs in Zukunftsbereichen wie Vernetzung und mobilen Dienstleistungen entstehen.