Ehemaliger Bürgermeister von Weidenberg starb am Wochenende Wolfgang Fünfstück ist tot

Von , Peter Rauscher und Christina
Wolfgang Fünfstück war fast 37 Jahre lang Bürgermeister in Weidenberg. Foto: Archiv/Lammel Foto: red

Wolfgang Fünfstück ist tot. Der ehemalige Bürgermeister von Weidenberg starb am Wochenende mit 69 Jahren nach schwerer Krankheit bei Ingolstadt. Der Evangelische Pfarrer der Marktgemeinde, Elmar Croner, bestätigte das unserer Zeitung. Politische Weggefährten äußerten sich am Montagabend betroffen über die Nachricht.

 
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Wolfgang Fünfstück war 36 Jahre lang Bürgermeister von Weidenberg. Er gründete die Freien Wähler im Landkreis mit, etablierte sie Anfang der 70er Jahre zur politischen Gruppierung und vertrat sie 30 Jahre lang im Kreistag. 2012 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland für seine kommunalpolitisches und ehrenamtliches Engagement.

"Er hat den Geist der Freien Wähler verkörpert", sagte Alt-Landrat Klaus-Günter Dietel (CSU), der sich an viele konstruktiv-kritische Debatten mit ihm im Kreistag erinnert. "Wir haben uns intensiv auseinandergesetzt", sagte Dietel, dem es "in der Seele weh tut", dass Fünfstück gestorben ist. Fünfstück sei ein Freier durch und durch gewesen, einer, der seine Auffassung unabhängig und sachorientiert gebildet habe. Vor wichtigen Entscheidungen sei er mit Fünfstück in Klausur gegangen und habe sie vorbesprochen. "Wir sind persönlich-sachlich immer zu sinnvollen Ergebnissen gekommen."

"Er war einer der größten Kommunalpolitiker, die ich kennengelernt habe", sagte Hans Hümmer (FW), den die Nachricht vom Tod Fünfstücks "fassungslos" macht. "Er war einer meiner engsten politischen Weggefährten und ein persönlicher Freund", sagte Nachfolger Fünfstücks auf dem Posten des Kreisvorsitzenden der Freien Wähler. "Mein politisches Vorbild." Fünfstück habe immer die Meinung anderer gelten lassen und sei dabei immer ein guter Sachwalter der Interessen des Landkreises und seiner Heimatgemeinde gewesen.

"Er hat Weidenberg zu dem gemacht, was es heute ist", sagt Landrat Hermann Hübner (CSU). Er habe während seiner Zeit als Bindlacher Bürgermeister 14 Jahre lang "gute Freundschaft und Nachbarschaft" mit dem "kompetenten Kommunalpolitiker" gepflegt. Aber er habe sein Geschäft ja auch im Landratsamt Pegnitz von der Pike auf richtig gelernt.

Tief betroffen äußerte sich am Abend der Speichersdorfer Bürgermeister Manfred Porsch, der 1996 mit 42 Jahren Bürgermeister wurde. Fünfstück hatte ihm damals seine Unterstützung angeboten. „Wolfgang Fünfstück war wie ein Vater für mich", sagt Porsch, der besonders die moderate, aber bestimmte Art Fünfstücks schätzte. „Seine Stimme fand Gehör." Mit großem Herzblut habe Fünfstück für die Anliegen der Gemeinden gekämpft, sei weit über die Grenzen der Region hinaus aktiv gewesen und habe sich durch seine Art und die Sachkenntnis große Anerkennung erworben.

Unter Fünfstück wurde unter anderem die Gemeindegebietsreform von Weidenberg umgesetzt. Zehn Einzelgemeinden wurden zu einer großen zusammengefügt. Darüber hinaus wurden die Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen ausgebaut, Industrie- und Gewerbegebiete erschlossen sowie Sportanlagen errichtet und saniert. Vor allem die Bewahrung des historischen Aussehens der Stadt war ihm ein großes Anliegen.

Aus dem politischen Tagesgeschehen und öffentlichen Leben hatte sich Fünfstück in den letzten Jahren komplett zurückgezogen. Er hatte die letzten Monate in einer Pflegeeinrichtung in der Nähe von Ingolstadt verbracht. Wolfgang Fünfstück hinterlässt seine Frau Roswitha, mit der er seit 1969 verheiratet war, und drei erwachsene Kinder.

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