EHC trotz vier Toren ohne Siegchance

Von Andreas Eberle
Mit Kampfgeist wehrten sich die Tigers nach Kräften gegen den spielerisch starken Favoriten. In dieser Szene stoppte Marvin Neher (links) den Bietigheimer Robin Just. Foto: Horst Ettensberger Foto: red

Der eine Punkt aus der Heimniederlage gegen die Lausitzer Füchse (4:5 n. V.) blieb an diesem Wochenende der einzige für den EHC Bayreuth in der DEL2. Beim klaren Tabellenführer Bietigheim Steelers konnte der Neuling erwartungsgemäß nicht viel ausrichten und unterlag mit 4:8 (1:2, 3:5, 0:1).

 
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Die Partie begann für Bayreuth denkbar schlecht, denn nach 64 Sekunden stand es schon 1:0: Bietigheims Topscorer Matt McKnight fälschte einen Fernschuss von Sommerfeld unhaltbar ab. 90 Sekunden später glichen die Gäste aber auch schon wieder aus. Fedor Kolupaylo traf im Nachschuss, nachdem der etatmäßig zweite Bietigheimer Torwart Andreas Mechel einen Schuss von David Wohlberg abgewehrt hatte. Es sollte nicht das einzige Mal bleiben, dass die Steelers-Abwehr etwas sorglos agierte.

Danach setzten die Tigers dem spielerisch überlegenen Favoriten viel Einsatzfreude und Kampfgeist entgegen und spielten ordentlich mit. Als sie erstmals in Unterzahl gerieten, spielte der Tabellenführer aber sofort seine Extraklasse im Powerplay aus. Nach feinem Rückpass von Shawn Weller vollstreckte René Schoofs aus zentraler Position zum 2:1.

Acht Tore im zweiten Drittel

Weitere Treffer resultierten aus dem Übergewicht und Chancenplus der Steelers erst wieder im insgesamt ungewöhnlich torreichen zweiten Drittel. Diesmal benötigten die Gastgeber nur 46 Sekunden zum ersten Tor durch Weller, und nur gut drei Minuten später ließ der Amerikaner das 4:1 folgen – sein achtes Saisontor im achten Einsatz. 54 Sekunden später verkürzte zwar Jozef Potac, aber das konnte die nun in Schwung gekommene Offensive der Steelers nicht stoppen. Wiederum war es die Weller-Reihe, die zum 5:2 traf, und 66 Sekunden danach folgte das 6:2 durch David Wrigley, den Topscorer der Vorsaison. Erneut schlugen aber die Bayreuther ebenso schnell zurück, weil die unaufmerksame einheimische Abwehr ihren Torwart zweimal im Stich ließ: Wieder 66 Sekunden vergingen bis zum dritten EHC-Tor und noch einmal 61 bis zum vierten. Beendet war der kuriose Schlagabtausch aber erst nach weiteren 81 Sekunden, als Wirgley mit einem kernigen Schlagschuss zum 7:4 alle möglicherweise aufkommenden Zweifel an den Kräfteverhältnissen ausräumte.

Potac löst Massenrauferei aus

Im Schlussdrittel nahmen die Abwehrformationen beider Klubs ihren Job etwas ernster. So fiel nur noch ein Treffer, und zwar 35 Sekunden vor Schluss. Für Wirbel auf dem Eis hatte zuvor aber eine Massenrauferei gesorgt. Auslöser war Potacs Check von hinten an Cabana, der empört aufstand und sich den EHC-Kapitän zur Brust nahm. Der Bayreuther bekam eine Zehn-Minuten-Disziplinarstrafe, der Bietigheimer zwei Minuten (58.).

Waßmiller: "Defensiv schlecht gestanden"

EHC-Trainer Sergej Waßmiller zweifelte nicht am verdienten Sieg der Gastgeber: „Wir wollten gutes Eishockey bieten, und vier Tore haben wir ja auch geschossen. Defensiv haben wir jedoch sehr schlecht gestanden und viele Fehler produziert. Natürlich ist Bietigheim auch eine wahnsinnig gute Mannschaft. Für uns ist es wichtig, dieses Spiel genau zu analysieren und unsere Lehren daraus zu ziehen, um vielleicht einmal an so ein Niveau heranzukommen.“

Statistik

Bietigheim Steelers: Mechel – Pommersberger, Brown, Auger, Schwarz, Steingroß, Borzecki, Alt – Schoofs, Lukes, Weigandt, Sommerfeld, Zientek, Just, Heffner, Wrigley, McKnight, Fink, Weller, Cabana.

EHC Bayreuth: Vosvrda – Neher, Pavlu, Heider, Linden, Kasten, Potac – Marsall, Kolupaylo, S. Busch, Geigenmüller, Kolozvary, Bartosch, Wohlberg, Piskor, Kuhn, V.Busch, Stas, Fröhlich.

SR: Naust (Iserlohn); Strafminuten: Bietigheim 6, Bayreuth 10 plus 10 für Potac; Zuschauer: 2665.

Tore: 1:0 (2.) McKnight (Sommerfeld, Wrigley), 1:1 (3.) Kolupaylo (Wohlberg, Stas), 2:1 (11.) Schoofs (Just, Weller – 5 gegen 4), 3:1 (21.) Weller (Schoofs, Just), 4:1 (24.) Weller (Schoofs, Alt), 4:2 (25.) Potac (S. Busch), 5:2 (31.) Just (Borzecki, Weller), 6:2 (32.) Wrigley (Sommerfeld, McKnight), 6:3 (33.) Wohlberg, 6:4 (34.) S. Busch (Marsall, V.Busch), 7:4 (35.) Wrigley (Sommerfeld, McKnight), 8:4 (60.) McKnight (Sommerfeld – 4 gegen 4).

Bilder