- US-Zinspolitik: Vor allem die Zinspolitik in den USA spielt eine wichtige Rolle für den Goldpreis. Nach einer Reihe von enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA verstärkte sich die Spekulation auf sinkende Zinsen durch die US-Notenbank Fed. Außerdem verdichteten sich zuletzt Hinweise, dass auch die Europäische Zentralbank im Juni ihre geldpolitische Wende einläuten und die Zinsen wieder senken dürfte.
- Geopolitische Risiken: Die Aussicht auf sinkende Kapitalmarktzinsen trifft auf zunehmende geopolitische Risiken. Traditionell schätzen Investoren Gold als sicheren Anlagehafen. Die jüngsten Spannungen im Nahen Osten mit der Bedrohung wichtiger Schifffahrtsrouten durch die Huthi-Rebellen aus dem Jemen stützen daher die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall.
- Einkäufe der Notenbanken: Auch Goldkäufe von Notenbanken gelten als wichtige Preistreiber auf dem Goldmarkt. "Die Zentralbanken - und besonders die chinesische Zentralbank - waren auch zu Jahresbeginn auf der Käuferseite", sagte Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler bei Heraeus. Damit setzt sich ein Trend fort, der im vergangenen Jahr den Goldpreis stützte. Nach Angaben des Branchenverbands World Gold Council kauften Zentralbanken in der Zeit knapp 1040 Tonnen Gold auf dem Markt. "Ein wichtiger Kurstreiber bleiben die Zentralbankkäufe, die nach dem Ausbrechen des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine und dem Einfrieren russischer Vermögenswerte im Westen deutlich zugenommen haben", hieß es in einer Analyse der Dekabank.
Rohstoffexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank rechnet auf längere Sicht nicht mit einem deutlichen Rückfall des Goldpreises, auch wenn sie kurzfristige Gewinnmitnahmen nach der Rekordjagd nicht ausschließt. Gleichzeitig sieht sie ein begrenztes Aufwärtspotential. "Wir heben unsere Goldpreisprognose für Ende dieses Jahres und Ende nächsten Jahres daher nur von 2100 Dollar je Feinunze auf 2200 Dollar an", sagte die Commerzbank-Expertin.