Eckersdorf: Spur der Verwüstung

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Symbolfotot dpa. Foto: red

Eine Feier wurde zwei Jugendlichen am Wochenende in Eckersdorf irgendwann offenbar zu langweilig. Warum sie aber zu einem Zug durch den halben Ort aufbrachen, an dessen Ende sie Sachbeschädigungen in Höhe von rund 5000 Euro angerichtet hatten, konnten sie auch der Polizei nicht sagen.

 
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Ihren Namen wollen die vom Kurier befragten Eckersdorfer nicht in der Zeitung lesen, aber erzählen, das wollen sie. Weil das, was in der Nacht von Samstag auf Sonntag in ihrer Nachbarschaft passiert ist, die Dorfgemeinschaft erschüttert hat. "Warum machen die so etwas?", fragt eine Frau. Wo doch die Nachbarschaft hier so gut ist, jeder jeden kennt. Okay, vor einem Dreivierteljahr hatte mal jemand Bänke und Stühle aus Vorgärten auf die Straße gestellt. Aber nichts war kaputtgegangen. Doch jetzt, "da hat man schon ein komisches Gefühl", sagt eine Frau.

Feier als Ausgangspunkt

Denn diesmal war alles anders. Ausgangspunkt war eine Feier in einem Haus in der Flurstraße, in dem derzeit ausländische Arbeiter untergebracht sind. Wobei Matthias Bachofner, der mit den Ermittlungen vertraute stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Bayreuth-Land betont, dass diese mit den Vorfällen nach Sachlage nichts zu tun haben.

Viele Autos beschädigt

Jedenfalls machten sich zwei 16 und 18 Jahre alte Jugendliche, die nicht aus Eckersdorf, aber aus dem westlichen Landkreis stammen, nachts von der Feier plötzlich auf den Weg und hinterließen in den umliegenden Straßen eine Spur der Verwüstung. Flurstraße, Eckehartstraße, Schulstraße, Kanzleistraße - sie rissen Nummernschilder und Scheibenwischer teils mit dem dazugehörigen Motor von Autos ab, beschädigten Rückfahrkameras, warfen die Scheibe einer Scheune ein, rissen Zäune und Gartentore aus ihren Verankerungen. Die einzelnen Schäden liegen laut Bachofner zwischen etwa 100 und 500 Euro und summieren sich auf insgesamt rund 5000 Euro.

Mindestens 23 Geschädigte

23 Geschädigte haben sich bislang bei der Polizei gemeldet und zum großen Teil auch Anzeige erstattet. "Am Sonntag hat sich halb Eckersdorf in der Inspektion getroffen" sagt eine Frau mit bitterem Lachen. Die hatte Freunde zu Besuch, denen der Scheibenwischer vom Auto gerissen wurde. Bachofner hält es für möglich, dass sich im Laufe der Woche noch weitere Anwohner melden. Viele Opfer bemerkten nämlich in der Tatnacht selbst gar nichts, wurden am nächsten Morgen vom Anblick der Schäden überrascht oder von der Polizei informiert.

Jugendliche den Eltern übergeben

Einige wurden aber doch wach, hielten die beiden Jugendlichen schließlich fest und holten die Polizei. Die Beamten nahmen sie mit auf die Wache, wo die Personalien festgestellt wurden und eine erste Befragung stattfand. "Warum die beiden das gemacht haben, konnten sie nicht erklären", sagt Bachofner. Allerdings seien sie alkoholisiert gewesen: "Aber lange nicht so stark, wie man das sonst in solchen Fällen schon mal hört." Nach der Befragung wurden die Jugendlichen ihren Eltern übergeben.

Staatsanwalt entscheidet

Und wie geht's jetzt weiter? Wenn die Ermittlungen abgeschlossen und unter anderem auch noch alle Geschädigten befragt sind, geht die ganze Sache zur Staatsanwaltschaft, sagt Bachofner. Dort werde entschieden, ob ein Verfahren eröffnet wird. Schadenersatz müsse auf zivilrechtlichem Weg eingefordert werden. Ob es bei den Jugendlichen selber etwas zu holen gibt, bezweifeln die meisten Opfer. Wenn, dann wohl bei den Eltern. Fast noch wichtiger, so sagen mehrere, ist ihnen, "dass die beiden einen Denkzettel bekommen". Eine Strafe, die sie auch spüren und die sie zum Nachdenken bringt.

Kleinlaute Entschuldigung

Ein wenig scheint in diese Richtung schon geschehen zu sein. Jedenfalls erzählt eine Frau, die unweit des Hauses in der Flurstraße wohnt, "dass die beide Jugendlichen am nächsten Morgen bei uns waren und sich ganz kleinlaut entschuldigt haben". Den Schaden am Zaun hat ihr Mann mittlerweile schon repariert.

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