Dürre Pegnitz Einsatzkräfte und Wasserversorger haben alles unter Kontrolle

Von Wolfgang Karl

PEGNITZ. Die große Hitze macht gerade Pause: Erst am Montag soll es wieder 34 Grad haben. Neben der Temperatur ist es vor allem auch der fehlende Regen, der Bauern wie Gartenbesitzern zu schaffen macht. Aber wie steht es eigentlich um die Rettungskräfte und die Wasserversorgung in der aktuellen Dürreperiode? Der Kurier hat nachgefragt.

 
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An der Sana-Klinik Pegnitz würden derzeit tendenziell weniger Patienten als in den vorangegangenen Monaten versorgt, teilt die Assistentin der Geschäftsführung, Gabriele Grellner, dem Kurier schriftlich mit. Das liege vermutlich an der Urlaubszeit. Aufgrund der aktuellen Hitzewelle seien vermehrt Kreislaufzusammenbrüche und Blutdruckschwankungen diagnostiziert worden. Allerdings zeige sich dabei im Vergleich zu Jahren mit mäßiger ausgeprägten Hitzeperioden kein überdurchschnittlicher Anstieg.

THW: Kommt anders, als man denkt

Vorbereitet auf die Hitze und die Dürre hätten sie sich schon, sagt Christian Bickel vom Ortsverband des Technischen Hilfswerks in Pegnitz. Aber wieder erwarten sei die Zahl der Einsätze nicht gestiegen. „Es kommt eben immer anders, als man denkt. Vielleicht sind die Leute vernünftiger geworden, werfen weniger brennende Zigaretten weg. Auch die Art der Einsätze hat sich nicht verändert. Wir sind bisher auch noch gerufen worden, um Wasser zu fahren, es könnte aber jederzeit sein, dass wir die Feuerwehren mehr unterstützen müssen. Die Einsätze selbst sind jedoch körperlich anspruchsvoller. Man muss mehr Getränke mitnehmen und mehr Ruhepausen einlegen.“

Feuerwehr: Keine Verschärfung bisher

Roland Zahn, Kommandant der Feuerwehr Pegnitz beobachtet keine besondere Verschärfung der Einsatzlage in diesem Jahr: „Wir hatten vor Kurzem einen kleinen Waldbrand auf 20 Quadratmetern im Veldensteiner Forst, aber sonst nichts Besonderes. Die Einsätze kommen eher, wenn es regnet: Bei Unwettern, wie im Juni, da sind wir dann unterwegs. Deswegen ist es im Moment eher ruhig. “

Zweckverband Juragruppe

Hans Hümmer, Werkleiter der Juragruppe Zweckverband Wasserversorgung in Pegnitz sieht keine Probleme: „99 Prozent unseres Versorgungsgebiets sind an das Zentralnetz angeschlossen. Es kommt dort zu keinerlei Versorgungsengpässen. Die Löschwasserversorgung ist gewährleistet. Wir müssen mindestens 2000 Kubikmeter Löschwasser vorhalten. Unser Gesamtspeichervolumen beträgt 7550 Kubikmeter."

"Fast unerschöpfliches Löschwasser"

"Zuleiten können wir genug Wasser für 14 Feuerlöschkreiselpumpen TS 8 – das ist eine beinahe unerschöpfliche Zuleitungsreserve. Unsere Grundwasservorräte haben sich kaum verändert in den vergangenen Jahren. Selbst, wenn es lange Jahre nicht regnen sollte, werden wir in der Gegend keine Einengung der Wasserversorgung bekommen. Aktuell verbrauchen wir rund 5800 Kubikmeter Wasser am Tag, das sind 90 Prozent mehr als noch im Februar."

Im Jahresvergleich zehn Prozent mehr

"Im Jahresvergleich liegen wir um rund zehn Prozent höher, als im vergangenen Jahr, durch die lange, regenfreie Periode. Das sind 103.000 Kubikmeter mehr. Der Sommer 2015 war ähnlich. Einen Regenschauer merken wir sofort am Rückgang des Ausstoßes: Die Leute gießen dann nicht. Dennoch: Die Bürger brauchen sich in keiner Weise einzuschränken.“

Grundwasservorkommen in der Fränkischen Schweiz

Die Veldensteiner und die Hollfelder Mulde sind die beiden größten Grundwasservorkommen Nordbayerns. Daher bezieht der Wasserzweckverband Juragruppe sein Wasser Der Grundwasserstand in der Veldensteiner Mulde beträgt 27 bis 240 Meter Tiefe, in der Hollfelder Mulde sind es 17 bis 170 Meter Tiefe. Die Wasservorkommen liegen in zwei großen, unterirdischen Höhlensystemen im Karstgebiet der Fränkischen Schweiz. Unter Karst versteht man eine Landschaft, deren Höhlen und Hügel aus verwittertem Kalkstein bestehen. Die Verwitterung erfolgt durch Kohlensäure, die sich durch Regenwasser und dem Kohlendioxid in der Luft entsteht. Die Säure frisst Löcher in den Boden, durch die Regenwasser eindringt. Durch Auswaschung entstehen so Höhlensysteme, in denen große Grundwasserspeicher entstehen können. Die Fränkische Schweiz ist so ein Karstgebiet.


Hinweis: Im ursprünglichen Text stand "Bis auf Probleme in Leups kommt es zu keinerlei Versorgungsengpässen", ein Zitat von Hans Hümmer. Auf Widerspruch von Anja Lüthje Pressesprecherin des Vereins Pro Leupser Quellwasser haben wir die Passage auf die jetzige Version abgeändert.

Lüthje schreibt dem Kurier, Feuerwehr und Bürgermeister hätten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, die zwar sinnvoll seien, aber nicht aus Problemen heraus getroffen worden seien. Die Schüttung sei in den letzten Sommern und in der Dürre 2003 genau gleich hoch gewesen, das habe niemand angezweifelt oder gemaßregelt.

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