Drohende Unterversorgung Speichersdorf sucht dritten Hausarzt

Von Peter Engelbrecht
Symbolfoto: Oliver Berg / dpa Foto: red

SPEICHERSDORF. Die Gemeinde sucht dringend einen dritten Hausarzt. Zwei Allgemeinmediziner gibt es derzeit, doch vorgesehen sind laut der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns drei Sitze. Die aktuelle Einstufung lautet „drohende Unterversorgung“.

 
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Der CSU-Bürgermeisterkandidat Franc Dierl hatte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zu einem Gespräch eingeladen, doch diese sagte aufgrund des Corona-Virus kurzfristig ab. Bei dem Treffen mit rund 40 Bürgern zum Thema „Soziales Speichersdorf“ ging Dierl auf den Ärztemangel in der 6000-Einwohner-Gemeinde ein.

Künftige Absolventen des Medizincampus in Bayreuth könnten sich als Allgemeinärzte auf dem Land ansiedeln. „Wir müssen jetzt die Weichen dafür stellen“, betonte Dierl. Er zeigte sich froh, die beiden Hausärzte zu halten, eine Ansiedlung von Fachärzten sei ohnehin „ganz schwierig“. 

Zu wenige junge Leute, zu wenige Azubis

Bei der Gesprächsrunde beklagte Evi Brunner vom neunköpfigen „Kleinen Dienst“, dass junge Leute fehlen. Die Ehrenamtlichen besuchen Senioren zu Hause oder im Heim und fahren ältere Menschen zum Einkaufen oder zum Arzt. Gerhard Wolf, Leiter des Luise-Elsäßer-Hauses in Speichersdorf, beklagte das Fehlen von Auszubildenden. Auch der Markt an ausgebildeten Kräften sei „absolut leer“. Er hoffte, die Mitarbeiterzahl von aktuell 64 auch in Zukunft halten zu können. „Das größte Problem ist die Kurzzeitpflege, hier gehen täglich sechs bis sieben Nachfragen ein.“

Behindertenbeauftragter Andre Seebauer beklagte Probleme für Rollstuhlfahrer beim Einsteigen in den Zug im Bahnhof Kirchenlaibach. Auch bei Bussen, die sich nach dem Halt nicht absenken, gebe es diese Schwierigkeiten. Eine Seniorin schimpfte über die „eklige und schmutzige“ Unterführung im Bahnhof.

Dierl sagte, die Probleme würden mit dem behindertengerechten Umbau gelöst. Der von der Bahn angepeilte Termin ab 2025 sollte vorgezogen werden.

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