Drogen Cannabis hält die Polizei auf Trab

Noch ist es eine andere Droge, die den Polizei-Alltag dominiert. Foto: /IMAGO/Fotostand / Andre Havergo

Nach dem Fund von „Blue Punisher“ auf dem Kulmbacher Altstadtfest ist die Sorge groß, dass sich das Rauschgift weiter ausbreitet. Doch die Zahlen zeigen, dass Marihuana das viel größere Problem ist.

 
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Der Fall sorgte für Aufsehen: Auf dem Kulmbacher Altstadtfest nahm die Polizei einen 19-Jährigen fest. In der Tasche hatte er unter anderem mehrere blaue Pillen mit einem Totenkopf darauf. Es handelte sich um die als besonders gefährlich geltende Ecstasy-Pille „Blue Punisher“ (wir berichteten). Seitdem dominiert die Party-Droge die Schlagzeilen. Im Polizei-Alltag spielt das Rauschgift jedoch bislang eine untergeordnete Rolle. Das zeigt ein Blick in die Kriminalstatistik. Es ist vielmehr eine andere Droge, die Polizeibeamte im Landkreis Kulmbach auf Trab hält.

Im vergangenen Jahr gab es im Landkreis Kulmbach insgesamt 144 Drogen-Delikte, in der Stadt Kulmbach waren es 122. Jeweils zwei Fälle standen dabei im Zusammenhang mit Ecstasy. Deutlich häufiger wurde bei einem Verdächtigen Crystal-Meth gefunden. In jeweils 13 Fällen faden Polizisten in der Stadt und dem Landkreis Kulmbach das Amphetamin. Unumstrittener Spitzenreiter in der Statistik ist Cannabis. 91 Mal stand die Droge im Kulmbacher Land im Zusammenhang mit einer Straftat. Heroin oder Kokain dagegen werden eher selten bei einer Kontrolle entdeckt. Sieben Mal fand die Polizei das Rauschgift 2022 bei einem Verdächtigen, bei Heroin verzeichnet die Statistik drei Fälle in der Stadt und dem Landkreis.

2021 ist in der Kriminalstatistik eine deutliche Delle bei den Delikten mit Cannabis zu erkennen. Waren es 2020 in der Stadt Kulmbach noch 61 Fälle, die im Zusammenhang mit Haschisch oder Marihuana standen, sank deren Zahl ein Jahr später auf 46. Inzwischen sind die Straftaten wieder auf 72 angestiegen. Inwieweit der Rückgang auf die Pandemie oder auf andere Effekte, wie etwa die Ermittlungstaktik der Polizei zurückzuführen ist, lässt sich anhand der Statistik nicht ablesen.

Die Kriminalstatistik wertet alle Straftaten, die im Zusammenhang mit einer bestimmten Droge stehen. Als Delikt gilt beispielsweise der Handel oder der Besitz eines bestimmten Rauschgifts. Verkehrsdelikte fließen dagegen nicht in die Zahlen ein. Sie werden nicht gesondert erfasst und seien daher nicht ohne weiteres recherchierbar, heißt es vom Polizeipräsidium Oberfranken.

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