Dritter Altstädter Sieg in Folge

Von Herbert Steininger
Das war der Treffer, der die Wende zugunsten der SpVgg Bayreuth brachte: Stefan Kolb (Mitte) jagte die Kugel aus spitzem Winkel zum 2:1 in die Unterhachinger Maschen. Torwart Stefan Marinovic war chancenlos. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Die SpVgg Oberfranken Bayreuth bleibt in der Regionalliga auf Erfolgskurs: Das 3:2 (1:1) gegen die SpVgg Unterhaching war der dritte Altstädter Sieg hintereinander, in der Tabelle machte die Starke-Elf einen Rang gut und steht vor dem kommenden Auswärtsauftritt am Dienstag bei TSV 1860 München II (11.) an sechster Position.

 
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„In der Halbzeit hat es ganz schön gescheppert“, gestand der Altstädter Coach Christoph Starke im Anschluss. Und die Pausenstandpauke zeigte die gewünschte Wirkung, sein Team steigerte sich und brachte am Ende die Zähler noch unter Dach und Fach.

Zum Matchwinner avancierte dabei Stefan Kolb: Der in der 55. Minute für den am Knöchel verletzten Tobias Ulbricht gekommene 25-Jährige traf nach einer Vorarbeit von Tayfun Özdemir aus unmöglichem Winkel zum 2:1 (64.), zog damit den Oberbayern den Zahn und trug sich in der 90. Minute beim 3:1 abermals nach Özdemir-Vorlage noch einmal in die Torschützenliste ein. Noch fünf Minuten zuvor hatte er einen an sich verwirkten Foulelfmeter viel zu lässig vergeben, Torwart Stefan Marinovic roch den Braten und klärte ohne Mühe. Das Unterhachinger 3:2 in der Nachspielzeit nach einem Konter war nur mehr Ergebniskosmetik.

Selbstbewusste Unterhachinger

Das Selbstbewusstsein, mit dem die Münchner Vorstädter nach ihrem klaren 5:1-Halbfinalsieg beim Spitzenreiter Regensburg – wir berichteten – vom Anpfiff weg auftraten, war anfangs bis unter das Tribünendach zu spüren. Und an der breiten Brust der Oberbayern änderten weder die frühe Ampelkarte gegen Routinier Ulrich Taffertshofer (22., nach wiederholtem Foulspiel an Bastian Horter), noch der völlig überraschende Führungstreffer der Altstädter nach deren einziger gelungener Aktion im ersten Durchgang durch Ulbricht (33.) etwas. Die Truppe von Trainer Claus Schromm verteidigte hoch, zwang dadurch die Bayreuther immer wieder zu Ballverlusten. Gelegenheiten blieben da auch nicht aus: Immer wieder schnelle Vorstöße hebelten die Altstädter Deckung aus, doch an Erik Arkenberg, der nach überstandener Grippe wieder zwischen den Bayreuther Pfosten stand, bissen sich Thomas Steinherr (4., 25.) und Maximilian Nicu (12.) die Zähne aus. Ironie des Schicksals: Arkenberg ließ nach 40 Minuten einen haltbar erscheinenden Ball von Nicu zum 1:1 durchrutschen.

Bayreuther Möglichkeiten hatten Seltenheitswert: Neben dem Führungstreffer, den Youngster Felix Strößner und Marius Strangl mustergültig vorbereiteten hatten, verzeichnete nur Mikel Seiter noch eine vielversprechende Torannäherung, doch war Torwart Stefan Marinovic auf dem Posten (27.), klärte per Fußabwehr. Ansonsten ließen die gut postierten Oberbayern nur wenig zu, freilich fehlte der Starke-Elf bei ihren zaghaften und zuweilen viel zu zögerlichen Angriffsversuchen auch die nötige Struktur.

Nach dem Wechsel änderte sich am Spielverlauf zunächst nur wenig: Das Altstädter Spiel blieb nicht fehlerfrei, die besseren Gelegenheiten taten sich den quirligeren Oberbayern auf. Die größte davon in der 62. Minute: Torwart Arkenberg nahm einen Querschläger von Florian Ascherl auf, der Schiedsrichter entschied auf Rückpass – den fälligen indirekten Freistoß spielte Sascha Bigalke schnell auf Nicu, der vom Strafraumrand das leere Tor verfehlte.

2:1 ein echter Wirkungstreffer

Dies sollte sich rächen: Denn Kolbs 2:1 war ein echter Wirkungstreffer, die Unterhachinger waren sichtlich beeindruckt. Und das Pokalspiel vier Tage zuvor machte sich zudem bemerkbar, die Kräfte ließen nach fast 70 Minuten in Unterzahl spürbar nach. Zwar waren die Oberbayern nach wie vor bemüht, doch fehlte ihnen nun der letzte Biss und die Genauigkeit im Abspiel.

In der Schlussphase hätte es sogar noch eine deutliche Schlappe werden können – wenn die Altstädter ihre Konter konzentrierter zu Ende gespielt hätten. „Wir haben viel zu viel zugelassen“, kritisierte Unterhachings Coach das Abwehrverhalten seiner Truppe. Vor Kolbs vergebenem Strafstoß hätte der eingewechselte Friedrich Lieder bereits einnetzen können, doch scheiterte er alleine vor Marinovic (84.). Und auch Kolb eröffneten sich noch diverse Gelegenheiten, einen waschechten Hattrick zu schaffen und damit sein Torkonto höher zu schrauben. Mit sieben Treffern ist er nun gleichauf mit dem verletzten Anton Makarenko.

Nur Tobias Ulbricht ist mit acht Einschüssen erfolgreicher: Der 31-Jährige wird aber wegen seiner Verletzung aller Voraussicht nach in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. „Es ist zwar nichts gebrochen, doch sieht es nicht gut aus“, sagte der Sturmtank auf Kurier-Nachfrage. Am Montag soll ihm eine Kernspintomographie Klarheit bringen.

SpVgg Oberfranken Bayreuth: Arkenberg – Horter, Gareis, Ascherl, Seiter – Strangl (78. Wolf), Strößner (66. Lieder), Schmitt, Böhnlein, Özdemir – Ulbricht (55. Kolb).

SpVgg Unterhaching: Marinovic – Koch (51. Bigalke), Winkler, Welzmüller, Schels – Einsiedler, Taffertshofer, Nicu, Steinherr (76. Lux) – Clarke (38. Markmüller), Sieghart.

SR: Schieder (FC Weiden-Ost); Zuschauer: 641; Ecken: 3:4.

Tore: 1:0 Ulbricht (33.), 1:1 Nicu (40.), 2:1, 3:1 Kolb (64., 90.), 3:2 Einsiedler (90.+2).

Gelbe Karten: – / Taffertshofer, Koch, Schels; Gelb-Rote Karte: Taffertshofer (22./wiederholtes Foulspiel).

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