DRE: Vertrag mit Reinigungsfirma abgelaufen - Streit um schönere Gleise Gemeinde Weidenberg beseitigt Müll am Bahnhof

Von Heike Fauser

Vier Wochen lang lag der Müll herum - am Donnerstag hat die Gemeinde aufgeräumt. Und das, obwohl sie dafür nicht zuständig ist. Eigentlich ist es Aufgabe der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE) die Bahngleise sauber zu halten. Doch die kommt "ihren Forderungen nicht nach", sagt Bürgermeister Hans Wittauer (FWG). Die DRE in Berlin sieht das anders.

 
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Aufgerissene Pizzaschachteln und weggeworfene Zigarettenstummel sammeln sich zwischen den Schienen. Neben dem kleinen Bahnhäuschen liegen leere Plastikbecher und Tüten auf dem Boden. Etwa 100 Meter weiter quillt ein Mülleimer über, der andere ist bis zur Hälfte voll. So sah es bis Mittwochabend am Weidenberger Bahnhof aus. Bereits mehrfach berichtete unsere Zeitung über die Verschmutzung dort. Aktuell diskutieren Leser auf unserer Facebook-Seite. "Wir sind mit der Lage absolut nicht zufrieden", sagt Bürgermeister Hans Wittauer und schimpft auf die Deutsche Regionaleisenbahn in Berlin. Das Unternehmen ist nicht nur für den Verkehr auf der Strecke Bayreuth - Weidenberg verantwortlich, sondern auch für die Sauberkeit der Gleise.

Vorwurf an Unternehmen

Wittauer wirft dem Unternehmen vor, es käme nicht seinen Verpflichtungen nach. "Ohne Nachfrage passiert nichts. Wir müssen die DRE schon anrufen, damit sich was bewegt." Erst am Dienstag habe er mit einem Mitarbeiter der Firma telefoniert. Der habe ihm mitgeteilt, man könne nicht vor Juli aufräumen. Wittauer dauerte das zu lange. Deshalb beauftrage er den Bauhof, die Gleise aufzuräumen. Und das ist nicht das erste Mal. Mehrfach habe die Gemeinde ihre Mitarbeiter an den Bahnhof geschickt, um dort sauber zu machen. Obwohl sie es aus haftungsrechtlichen Gründen nicht dürfte.  "Aber wir machen es, weil es unansehnlich ist", sagt Wittauer. Rund 200 Euro würde die Gemeinde ein solcher Einsatz kosten.

Gerhard Curth ist Geschäftsführer der DRE und sieht die Lage etwas anders. Er sagt:  "Die Gemeinde muss ihre Anwohner besser in den Griff bekommen." Mehrmals habe es mit der Gemeinde "Probleme" wegen des Mülls gegeben. Aber: "Wir können nicht jede Woche rausfahren, zumal das bei Strecken, die nur stündlich befahren werden, gar nicht vorgesehen ist." Die Aufräumarbeiten habe sein Unternehmen schon lange an eine externe Reinigungsfirma in der Region abgegeben. Laut Curth ist mit dem Unternehmen vertraglich festgelegt, dass die Gleise alle zwei Wochen gesäubert werden müssen. Und sollte sich der Müll mal häufen, könne die Gemeinde seiner Ansicht nach auch selbst Hand anlegen. "Andere Gemeinden machen das auch." Tatsächlich wird sich die Gemeinde - zumindest bis Juli -  selbst darum kümmern müssen. Denn der Vertrag mit der Putzfirma ist zum 31. Mai ausgelaufen. Aber: "Wir haben vor, den Vertrag mit der Reinigungsfirma zu verlängern", sagt der DRE-Chef.

Wer müllt?

Wer für den Unrat verantwortlich ist, darüber ist sich die Gemeinde nicht sicher. In der Vergangenheit hatten Anwohner Jugendliche dafür beschuldigt. Geschäftsstellenleiter Klaus Bauer würde die Schuld „nicht pauschal auf die jungen Leute schieben.“  „An einem Bahnhof steigen viele Menschen aus, die immer irgendwas wegwerfen.“ Die installierten Kameras am Bahnhof wolle die Gemeinde nicht für solche Zwecke einsetzen. Doch die Situation, so Bauer, müsse sich grundlegend ändern.

Info: Rund 300.000 Euro hat die Gemeinde im Haushalt für die Verschönerung des Bahnhofsareals eingeplant. Mit dem Geld will die Gemeinde zunächst die alte BayWa-Halle hinter dem Bahnhof abreisen. Was dann dort hinkommt, ist noch offen. Seit Jahren spielt die Gemeinde mit dem Gedanken, ein betreutes Wohnen dort entstehen zu lassen. Im Gespräch mit dem Kurier erklärt Bürgermeister Wittauer, er ziehe auch einen neuen Drogeriemarkt in Erwägung. Nachdem das Schlecker-Geschäft im Industriegebiet wegen Firmeninsolvenz schließen musste, habe er mehrfach mit verschiedenen Unternehmensketten gesprochen. Das Problem:  „Weidenberg ist als Standort für viele zu unattraktiv“, sagt Wittauer. Bis Ende Juli werde er jedoch mehr wissen - und eventuell auch ein Konzept vorstellen können.

Fotos: Fauser

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