Die Zukunft von Julian Bädermann, Florian Müller und Florian Zeilmann beim Bayreuther Oberligisten ist offen EHC-Eigengewächse als Sorgenkinder

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Seitliche Bewegungen sind für einen Eishockey-Torwart essenziell – doch Bayreuths Julian Bädermann (rechts) ist dazu momentan nicht in der Lage. Eine Operation soll Abhilfe schaffen, so dass der EHC-Schlussmann vermutlich erst Anfang September ins Training zurückkehrt. Foto: Kolb Foto: red

Beim EHC Bayreuth laufen die Planungen für die neue Saison eigentlich sehr erfolgreich. Der Oberligist verlängerte Verträge mit Leistungsträgern frühzeitig, weitere Erfolgsgaranten aus der vergangenen Spielzeit haben signalisiert, bleiben zu wollen. Alles läuft nach Plan, wenn da nicht drei Eigengewächse wären, die den Verantwortlichen Sorgenfalten auf die Stirn treiben.

 
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Florian Zeilmann, Florian Müller und Julian Bädermann prägten die Geschichte des 2006 gegründeten EHC Bayreuth bislang entscheidend mit. Zusammen kommen sie auf 21 Spielzeiten und 582 Pflichtspieleinsätze im Trikot des EHC Bayreuth. Doch aktuell ist ihre Zukunft bei den Tigers unsicher.

Sorgenkind 1:

Florian Müller (Stürmer, 177 Einsätze in 6 Spielzeiten, 188 Scorerpunkte)

Der langjährige Kapitän ist eine Führungspersönlichkeit bei den Tigers. Er ist Vorbild für die jüngeren Spieler und gibt auf dem Eis hundertprozentigen Einsatz. Nur konnte er diese Qualität zuletzt nur selten zeigen. Immer wieder zwangen ihn Knieprobleme zu Zwangspausen. Seine Patellasehne war zerfetzt, eine Operation unumgänglich. Nach der folgenden Pause kehrte er Ende Februar im ersten Playoff-Viertelfinale gegen Klostersee aufs Eis zurück – zu früh. Die Probleme tauchten erneut auf. „Da war dann acht Wochen lang nicht an Sport zu denken“, sagt Müller. Und seine Leidenszeit geht weiter. Aktuell befindet er sich auf Reha in Donaustauf. Bis Anfang Juni arbeitet er täglich mehrere Stunden an seinem Comeback – und das ist sein erklärtes Ziel. „Die letzte Saison war extrem bitter für mich, so will ich meine Karriere nicht beenden“, sagt Müller. Allerdings droht dem 37-Jährigen immer noch die Sportinvalidität. „In drei bis vier Wochen kann ich mehr über meine sportliche Zukunft sagen“, erklärt Müller. Doch der bisherige Verlauf der Reha-Maßnahmen stimmt ihn positiv: „Ich fühle mich ganz gut, und in Donaustauf läuft alles top.“ Aber mit seiner Gesundheit will Müller, der noch ein Jahr Vertrag beim EHC hat und danach seinen Eishockey-Ruhestand plant, nicht spielen. „Ich werde sicher nichts übers Knie brechen“, sagt Müller und kann seine aktuelle Situation damit nicht besser beschreiben.

Sorgenkind 2:

Julian Bädermann (Torwart, 151 Einsätze in 7 Spielzeiten)

Für den Stammtorwart endete die vergangene Saison bitter. Im ersten Playoff-Halbfinale bei den Selber Wölfen musste er in der 16. Minute vom Eis und war danach nicht mehr für den EHC im Einsatz. Der Grund: eine Verletzung an der Hüfte. Die bogenförmige Faserknorpellippe, die den Oberschenkelknochenkopf umgreift, ist eingerissen. Eine Verletzung, die den ehemaligen EHC-Spieler Christopher Maier 2012 zum Karriereende zwang. „Das kann man nicht vergleichen“, sagt Bädermann und räumt mit dem Gerücht auf, ihm drohe die Sportinvalidität. „Der Riss ist bei mir nur zwei Millimeter lang, bei Christopher war viel mehr kaputt.“ Bädermann hat im Alltag keine Probleme mit seiner Verletzung, nur seitliche Bewegungen sind schmerzhaft. Da diese für einen Torwart unumgänglich sind, ist eine Operation notwendig. „Die OP ist im Juni“, sagt Bädermann. „Früher hatte der Hüftspezialist, bei dem ich in Straubing in Behandlung bin, keinen Termin frei.“ Da Bädermann anschließend drei Monate pausieren muss, kehrt er erst Ende August oder Anfang September – also kurz vor Saisonstart – ins Mannschaftstraining zurück. „Ich weiß nicht, ob der EHC deshalb auf der Torhüterposition reagieren wird“, sagt Bädermann. „Aber ich werde voll motiviert zurück kommen und den Kampf gegen jeden Konkurrenten aufnehmen.“ Bädermanns Vertrag beim EHC läuft bis 2015.

Sorgenkind 3:

Florian Zeilmann (Stürmer, 244 Einsätze in 8 Spielzeiten, 128 Punkte)

Der 25-Jährige ist der einzige Tigers-Spieler, der in jeder Spielzeit seit der Vereinsgründung für den EHC auf dem Eis stand. Ob er weiter für die Bayreuther aufläuft, ist aber noch nicht sicher. Zeilmann wird sich beruflich weiterbilden. Er will Fachwirt für Lagerlogistik und Einkauf werden, die Fortbildung würde im Oktober starten und wäre unter anderem an Lehrgänge an Freitagen und Samstagen geknüpft. „Ich bin dann, was Trainings- und Spielzeiten betrifft, ziemlich eingeschränkt“, sagt Zeilmann. „Vom EHC habe ich das Signal, dass man eine für beide Seiten passende Lösung finden wird.“ Es steht im Raum, dass Zeilmann als Stand-by-Profi für den EHC aufläuft. Einen neuen Vertrag bei den Tigers hat Zeilmann aber noch nicht unterschrieben, der Stürmer hat auch Angebote von unterklassigen Vereinen vorliegen. „Im Juli entscheidet sich, ob der Kurs für den Fachwirt zustande kommt“, sagt Zeilmann. „Vorher wird auch in Sachen Eishockey keine Entscheidung fallen. Mein erster Ansprechpartner bleibt aber auf jeden Fall der EHC.“

Teammanager Habnitt: „blöde Situation“

Das ist für uns natürlich eine blöde Situation“, schätzt Dietmar Habnitt die aktuelle Lage von Müller, Bädermann und Zeilmann ein. Natürlich hofft der EHC-Teammanager, dass die Spieler auch in der kommenden Saison topfit für die Tigers auf dem Eis stehen. „Aktuell bleibt uns nicht anders übrig als abzuwarten, aber wir verfallen deshalb nicht in Panik“, sagt Habnitt. „Wir werden die Situation in einigen Wochen nochmals analysieren und dann gegebenenfalls handeln. Aber natürlich wäre es für uns ein kerniger Schlag, wenn wir nicht mehr mit diesen drei Spielern planen könnten.“

Unabhängig von den Entwicklungen bei Müller, Zeilmann und Bädermann sei der EHC auf der Suche nach einem deutschen Stürmer und einem ausländischen Center. „Uns schwebt ein Mittelstürmer vor, der das Niveau eines Ivan Kolozvary hat“, sagt Habnitt. „Treffsicher und auch stark als Vorbereiter. Und wenn es ein Nordamerikaner ist, dann bin ich sicher nicht böse.“ Damit ist auch klar, dass Toms Tilla nicht mehr zum EHC zurückkehren wird. Für den Letten, der während der Vorsaison verpflichtet wurde, endet seine Zeit in Bayreuth nach 21 Partien und 14 Scorerpunkten. Auch mit den Stürmern Patrik Schadt und Veit Holzmann plant der EHC nicht mehr. Schadt verlässt den Verein nach drei Spielzeiten, Holzmann war nur ein Jahr in Bayreuth. Mit den restlichen Spielern aus der Vorsaison laufen „sehr gute“ Vertragsgespräche. Habnitt ist zuversichtlich, dass auch Leistungsträger wie Jozef Potac, Dennis Thielsch und Michal Bartosch in der kommenden Saison wieder im Tigers-Kader stehen.

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