„Die Schlammschlacht“ von Fitzgerald Kusz am Freitag auf der Bühne Naturbühne spielt erneut Premiere

Von Dieter Hübner
 Foto: red

Das erste Premierengewitter ist verzogen, und mit ihm das Lampenfieber. Die mehr als 30 Darsteller mussten mit Widrigkeiten zurecht kommen und durften sich am Ende feiern lassen. Bereits am kommenden Freitag um 20.30 Uhr folgt mit der„Schlammschlacht“, Autor Fitzgerald Kusz, ein neues Stück. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass auf dem Wehlitzer Berg diesmal „schmutzige Wäsche“ gewaschen wird. Und zwar wegen einer Kläranlage, in der eigentlich alles Schmutzige gereinigt werden sollte.

 
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 Dabei geht es in diesem ebenso bösartigen wie witzigen Stück nicht nur um den Schlamm aus dieser Anlage, sondern auch um den „Schlamm“, mit dem ein gewiefter Kommunalpolitiker die eigennützigen Interessen der Bauausschussmitglieder benutzt, um seine eigenen Wünsche zu verwirklichen.

Ob nach einem Defekt der neuen Kläranlage tatsächlich Schlamm – mit all seinem Gestank die Bühne überschwemmt oder die Schauspieler so gut spielen, dass dieser nur in der Fantasie der Zuschauer entsteht, bleibt bis zur Premiere ungeklärt.

Satirischer Politthriller

„Die Schlammschlacht“ ist kein Volksstück im eigentlichen Sinn, kein Schenkelklopfer, sondern eher so etwas wie eine Farce, ein satirischer Politthriller. Regisseur Rainer Streng ist überzeugt: „Viele im Publikum werden sich vielleicht denken,das kenne ich aus der einen oder anderen Gemeinderatssitzung oder aus der großen Politik. Eben wie aus dem Leben gegriffen.“ Der Regisseur ist guter Dinge. „Die Stimmung im Team ist sehr gut, die Proben waren lustig,das ist für das Stück sehr wichtig.“ Trotz des relativ ernsten Themas habe man versucht, durch Musik, Gags und Sprachwitz viel Humor hineinzubringen,damit es für das Publikum unterhaltsam wird. „Durch das überschaubare Ensemble war es möglich, einzelne Charaktere sehr gut herauszuarbeiten.“

Bürgermeister zieht die Fäden

Zwar dreht sich fast alles um den Bürgermeister. Aber es gibt auch andere Typen, die versuchen, ihre eigenen Ziele durchzusetzen: Der Wirt, Alternative, Besserwisser und eine überkandidelte Bedienung. Eine Simultanbühne erspart große Umbauten während des Stücks. Damit können die Akteure von einer Szene zur nächsten springen. Die Kulisse beschränkt sich auf ein Schönheitsstudio, ein Forsthaus, eine Putenfarm, und den Gasthof „Schwarzer Adler“, in dem nicht nur die Sitzungen des gemeindlichen Bauausschusses stattfinden, sondern auch das Feuerwehrfest gefeiert wird. Bei der Technik wird auf unnötigen Firlefanz verzichtet. Fitzgerald Kusz ist bekannt dafür, menschliche Schwächen und gesellschaftliche Fehlentwicklungen mit überzeichnender Ironie bloß zu legen. Auch bei diesem Stück übt er bissige Kritik an unserer Gesellschaft.

Die Naturbühne Trebgast will mit dieser politisch unkorrekten und anrüchigen Kloakenkomödie um Gekungel und Vetterleswirtschaft aufzeigen, wie aktuell Volkstheater sein kann.

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