Die dicken Häkelnadeln zittern in den Händen von Melanie Loew (39) und Susann Bauer (28). Es sind nur noch wenige Sekunden, bis der Startschuss zur Weltmeisterschaft fällt. Beide sind aufgeregt, beide wollen auf guten Plätzen landen. Dann ertönt der Knall – und die beiden Lehrerinnen häkeln drauf los, was die Masche hält.
Der Wettkampfgeist hat die beiden Frauen aus Pegnitz gepackt. Dabei sind sie eigentlich nur aus Spaß zur Häkel-WM in Zirndorf angetreten. „Auf der Hinfahrt war noch richtig Gaudi im Auto", sagt Loew lachend.
Knäuel exakt abgewogen
Dann wurde es aber doch ernst. „Wir saßen unseren Konkurrenten quasi Auge in Auge gegenüber", sagt sie. Die 70 Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und nahmen auf langen Stuhlreihen Platz. Die Regeln waren streng. Die gelben Wettkampf-Wollknäuel wurden alle exakt abgewogen, keines durfte mehr als 50 Gramm haben. Gehäkelt wurde mit 6er Nadeln.
Wer am schnellsten das Knäuel zum Anfang einer Mütze häkelte, kam weiter. „Ich hab es leider nur bis zur Vorrunde geschafft", sagt Bauer. Umso mehr habe sie dafür ihre Mitstreiterin angefeuert. Melanie Loew gab alles – und häkelte sich bis ins Finale. 30 Teilnehmer schafften es so weit. „Klar war ich aufregt", sagt Loew.
Muschelmaschen statt Stäbchenmaschen
Um sich einen Vorteil zu verschaffen, wechselte sie die Maschenart. „Mit den Stäbchenmaschen war ich einfach zu langsam", sagt sie. Also entschied sich Loew für Muschelmaschen. Die brauchen mehr Faden – also geht es schneller. Und nach den Wettkampfregeln war das erlaubt. Knapp wurde es am Ende trotzdem.
„Ich hab die spätere Weltmeisterin Hai Nguyen neben mir sitzen gehabt – es war einfach Wahnsinn, in welcher Geschwindigkeit sie gehäkelt hat", sagt Loew. Sie selbst legte daraufhin noch mal einen Zahn zu und formte Maschen, bis die Finger krampften.
Den ausführlichen Bericht lesen sie in der Pegnitzer Lokalausgabe des Nordbayerischen Kuriers am Dienstag (5. Februar).
