Ende November soll mit der Produktion begonnen werden Neues Sili-Werk in Warmensteinach fast fertig

Von Sarah Bernhard
Dort bekommt Gudrun Schubert endlich ein eigenes Büro. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Arbeiten am Sili-Werk an der Bayreuther Straße sind fast abgeschlossen. Rund 20 Mitarbeiter werden sich dort dem Glitter widmen. Und Produktionsleiterin Gudrun Schubert bekommt nach sechs Jahren endlich ein eigenes Büro.

 
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Gudrun Schubert arbeitet im hintersten Eck. Blickt sie durchs Panoramafenster, liegt zwar ganz Warmensteinach vor ihr ausgebreitet. Aber wenn sie mit ihrem Stuhl nach hinten rollt, kommt sofort eine Wand. Und wenn ihr Kollege fünf Meter weiter Glitzerpartikel in Ammoniak einlegt, um ihre Farbfestigkeit zu prüfen, dann stinkt es.

Deshalb ist die 48-Jährige, die bei der Firma Sili die Glitzerpartikel-Produktion leitet, froh, dass sie endlich ihre Sachen packen kann: „Den Blick werde ich vermissen, aber im neuen Gebäude haben wir einfach viel mehr Platz.“ Gemeinsam mit knapp 20 Kollegen wird sie bis Ende November das neue Sili-Werk an der Bayreuther Straße beziehen, in dem es nur um Glitter gehen wird. „Die GlitProdukte haben mit den Keramik- und Glaskugeln, die wir hier produzieren, nichts zu tun. Deswegen haben wir diese Gruppe komplett ausgelagert“, sagt Geschäftsführer Stefan Trassl (49).

Gudrun Schubert ist vor allem für die Farben zuständig. Pastelltöne seien gerade der Renner. Fluoreszierende Farben gingen immer gut. Der Glitzer, den sie entwickelt, findet sich auf Glückwunschkarten, in Weihnachtsschmuck und in Plastikteilen, aber auch in Nagellack, Duschgel und Wimperntusche. Der neueste Trend seien kleine Kügelchen, die man sich massenweise auf die Fingernägel klebe. Sie selbst findet das aber eher unpraktisch.  „Und die Nägel sehen aus wie eine Süßigkeit.“

Aufs neue Werk freut sich Schubert auch, weil es dort einen eigenen Bereich für die Kosmetikprodukte geben wird. „Für diesen Bereich gelten besondere Reinheitsvorschriften, die können wir in einem separaten Raum viel einfacher einhalten.“ Außerdem wird das Labor nicht mehr im gleichen Raum sein, wie ihr Büro. Das Ammoniak stinkt jetzt woanders.

Mitte Dezember soll dann auch das Lager umgezogen sein. Es fiel etwas kleiner aus als geplant – eine Reaktion auf die Mehrkosten, die durch die Frankonia-Altlasten auf dem Gelände entstanden sind.  Anfang Juli waren die Arbeiter dort auf fluoridbelastetes Erdreich gestoßen, dessen Entsorgung wohl einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag kosten wird. Den zunächst Trassl bezahlen muss. „Ich bereue nicht, dass wir umgezogen sind. Aber ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn ich gewusst hätte, was mich da unten erwartet.“ Denn im Nachhinein betrachtet sei das Grundstück viel zu teuer gewesen.

Die Frage, ob es nicht sowieso besser gewesen wäre, in Autobahnnähe zu bauen, habe er sich aber trotzdem nie gestellt: „Ob der Laster 30 Minuten länger braucht oder das Paket zwei Tage in Brasilien im Zoll hängt, macht für uns keinen Unterschied.“  Zudem liege man nahe genug an Bayreuth, um für Uniabsolventen und Experten von außerhalb interessant zu sein. Und doch nahe genug am Fichtelgebirge, um die dort ansässigen Fachkräfte zu rekrutieren. „Die sind oft froh, wenn sie sich die 20 Kilometer nach Bayreuth sparen.“

Vom Fachkräftemangel spürt Stefan Trassl  noch nichts. Fünf Azubis hat er neu eingestellt, drei Mitarbeiter sind wegen der Erweiterung dazugekommen. Alle aus der Region. Und das Geschäft läuft so gut, dass es noch mehr werden könnten. Ein gutes Zeichen, sagt Gudrun Schubert. Aber nur, solange die Neuen nicht in ihrem Büro einquartiert werden.

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