Mit der Neuausrichtung muss Senivita auch seine internen Strukturen optimieren. Rechnungswesen, Risikomanagement, Controlling – vieles muss professionalisiert werden. Mit Eberhard Jach hat die Senivita Social Estate einen Finanzvorstand installiert. Ein dritter Vorstand wird zum 1. Juli bestellt. Wiesent selbst, der Vorstand und Gesellschafter ist, möchte künftig stärker als strategischer Vorstand wirken.
Der bisherige Kern der Unternehmensgruppe, die Senivita Sozial gGmbH, die mit über 1000 Mitarbeitern 19 Pflegeeinrichtungen betreibt, soll bei den Neubauten nach Möglichkeit nicht als Betreiber fungieren. Wiesent möchte einen „großen strategischen Betreiber“ gewinnen. Es werde immer schwieriger, mit der Pflege Geld zu verdienen.
Die Senivita Social Estate kann nach Wiesents Einschätzung in drei, vier Jahren auf 100 Millionen Euro Umsatz kommen. 2018 könnte die erste Hauptversammlung der AG in Bayreuth sein. Drei Wochen war Wiesent gerade wegen der Platzierung der Wandelanleihe unterwegs. Acht bis 18 Uhr, Termin auf Termin, rund 100 Gespräche mit Investoren. Abends mit der Bahn in die nächste Stadt. „Man kann sich nicht ausruhen. Die Welt dreht sich enorm.“
Senivita
Der Bayreuther Pflegedienstbetreiber Senivita hat zusammen mit dem österreichischen Baukonzern Strabag die Senivita Social Estate AG gegründet. Die gemeinsame Bau-AG soll künftig jedes Jahr mindestens fünf neue Häuser mit je 48 Wohnungen bauen, in denen Pflege 5.0 praktiziert wird. Das neue Konzept soll den Bewohnern im Vergleich zur herkömmlichen stationären Pflege mehr Selbstbestimmung ermöglichen. Die Häuser werden an Anleger verkauft und sollen nicht von Senivita betrieben werden. Senivita erhofft sich von der Allianz mit dem Bauriesen profitable Wachstumsmöglichkeiten.