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Das sagen die anderen Vereine
Wirklich überrascht ist bei den anderen Faschingsvereinen niemand, traurig durchaus. "Es ist schade, weil Rot-Weiß der älteste Verein ist", sagt Markus Roßner, Vorsitzender von Schwarz-Weiß. "Wir haben uns die ganzen Jahre gut verstanden, uns gegenseitig besucht, geholfen."
Zum Beispiel, als Rot-Weiß 2015 das Prinzenpaar stellte. "Weil sie keine eigene Prinzengarde hatten, haben wir unsere hingeschickt." Der Verein habe sich trotz beschränkter Mittel im Bayreuther Fasching eingebracht, noch ein Männerballett aufgebaut. Präsident Michael Hampel habe im Verein aber die Unterstützung gefehlt.
"Einen Faschingsverein in Bayreuth zu führen, ist schwierig"
"Einen Verein zu führen ist schwierig, erst recht einen Faschingsverein in Bayreuth. Die Bayreuther sind keine richtigen Faschingsfans, wir können uns nicht mit Köln vergleichen", sagt Roßner.
Und Fasching ist aufwändig. Man brauche nicht nur Garden, sondern auch viele Leute, die bei den Galas mithelfen. Und Geld. Zwischen 300 und 500 Euro kostet ein Kostüm.
Lauter Einzelkämpfer?
"Hampel hat es versucht, aber es hat nicht funktioniert", sagt Günther Seibel, Präsident der Hexen, der Michael Hampel seinen Freund nennt. Über die Gründe will er nicht spekulieren.
Dass Hampel die Hexen verließ, um Präsident der Rot-Weißen zu werden, hat er ihm nicht übel genommen. Im Gegenteil. "Er hatte mich vorher informiert, dass der Verband ihn gebeten hatte, den Verein zu retten."
Heute sagt Seibel: "Der Verein war nicht mehr zu führen." Dass es so endet, "das tut mir leid". "Wenn wir uns zusammengesetzt hätten, wäre vielleicht eine Lösung herausgekommen", sagt Seibel. "Aber bei uns in Bayreuth hat jeder Verein seine eigenen Interessen, statt etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen."
Rheinländer brachten Fasching nach Bayreuth
Am 26. Januar 1949 hatten 44 Exil-Rheinländer den "Rheinländerverein" gegründet. Von der ersten Sitzung im selben Jahr seien die Bayreuther begeistert gewesen, sie sei tagelang Hauptgesprächsstoff gewesen, hieß es auf der vor Jahren abgemeldeten Vereinsinternetseite.
Demnach geht auch der typische Bayreuther Faschingsschrei auf die Rot-Weißen zurück: Aus "Kölle-Bayreuth Alaaf" wurde "Bayreuth Awaaf" - und der Verein umgetauft auf "1. Große Karnevals-Gesellschaft, ehemaliger Rheinländer-Verein". Damit auch die Bayreuther mitmachen konnten.
Erster Rathaussturm, erster Faschingsumzug, Bayreuth awaaf!
1956 gab es das erste Bayreuther Prinzenpaar, den ersten Rathaussturm und den ersten Faschingsumzug am Faschingssonntag. "Der Umzug, die Sitzungen und der Galaabend waren ausverkauft, ganz Bayreuth nahm am närrischen Treiben teil", hieß es auf der alten Homepage.
Zuletzt haben sich die Rot-Weißen kaum mehr im Fasching eingebracht, sagt Mohrenwäscher-Präsident Jürgen Völkel. Mit jeder Abspaltung seien auch Geldgeber abhanden gekommen.
"Alles nur noch Stückwerk"
Schon unter Hampels Vorgängerin Irmgard Mösinger sei es "mehr schlecht als recht" gelaufen, es habe kaum noch Jugendarbeit mehr gegeben. "Da wollte keiner mehr hin, alles war nur noch Stückwerk, veraltet, dem Fasching nicht mehr würdig."
Hampel habe versucht, das Ruder nochmals herumzureißen. "Aber wenn die regieren, die schon immer regiert haben, ist das schwierig." Dass es Rot-Weiß nicht mehr gebe, sei daher "kein Schaden für den Fasching".
Hintergrund: Die drei übrigen Bayreuther Faschingsgesellschaften im Steckbrief
Mohrenwäscher
Gründung: 2006
Mitglieder: 309
Farben: Rot, Blau, Gold
Das macht sie aus: "Wir sind der Faschingsverein für alle", sagt Präsident Jürgen Völkel. "Egal ob jung oder alt, mit oder ohne Handicap, Pappnase und Tanztalent"
Besondere Kennzeichen: eigener Schnaps
Schwarz-Weiß
Gründung: 1958
Mitglieder: 370
Farben: ähm, Schwarz-Weiß
Das macht sie aus: "Wir legen viel Wert auf Tanzsport", sagt Vorsitzender Markus Roßner, "unsere Tanzmariechen sind bei Turnieren sehr erfolgreich. Wir hatten einige oberfränkische und fränkische Meister."
Besondere Kennzeichen: Jedes Jahr eine Galasitzung - nicht nur, wenn der Verein das Bayreuther Prinzenpaar stellt. Und sie veranstalten als einzige seit drei Jahren eine Kindersitzung.
Hexen
Gründung: 2012
Mitglieder:150
Farben: Schwarz, Rot, Gold
Das macht sie aus: "Wir tanzen aus Spaß, nicht aus Sport", sagt Präsident Günther Seibel, "und wir machen Gesang und Comedy".
Besondere Kennzeichen: ähm, die Hexe
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