Denn so war im ersten Abschnitt vor allem die hervorragende Stimmung im mit 50 000 Zuschauern seit Wochen ausverkauften Max-Morlock-Stadion bemerkenswert. Die Club-Fans hofften berechtigterweise auf eine Überraschung. Allerdings änderte sich nach der Pause die Statik des Spiels. Nürnberg verlor immer öfter die entscheidenden Zweikämpfe, die das Team von Dieter Hecking im ersten Abschnitt noch für sich entschieden hatte.
Stuttgart kam infolgedessen besser ins Spiel – und hatte plötzlich auch klare Torchancen. Nach einem Eckball kam Waldemar Anton völlig frei zum Kopfball (51.). Nürnberg konnte sich bei Torhüter Peter Vindahl bedanken, der den Ball noch von der Linie kratzte. Weniger gut sah er knapp zehn Minuten später aus, als er einen Schuss von Haraguchi nach vorn prallen ließ. Luca Pfeiffer hätte den Ball in aller Ruhe nur ins Tor schieben können, doch er visierte den Nürnberger Abendhimmel an (63.).
Und das Duell zwischen Stuttgarts Offensive und dem Nürnberger Schlussmann ging weiter: Guirassy scheiterte gleich doppelt am Dänen, der gerade beim Nachschuss seinen vorherigen Fehler mit einer Glanztat wiedergutmachte (71.). Allerdings zeigte die Anzahl der Stuttgarter Großchancen innerhalb von 20 Minuten, dass sich der Club immer weiter in die Defensive gedrängt sah. Entlastung? Fehlanzeige.
FCN-Coach Hecking reagierte auf den Eindruck, dass dies nicht mehr lange gut gehen würde, mit einem Dreifach-Wechsel. Ohne Erfolg, denn Stuttgart hebelte in der entscheidenden Szene die aufgerückte Club-Defensive aus: Hiroki Ito hatte das Auge für den auf der rechten Seite durchgestarteten Enzo Millot, der freie Bahn in Richtung Tor hatte. Diesmal war Vindahl chancenlos (84.). Der Schock über den Gegentreffer saß tief. Stuttgart brachte die Führung über die Zeit und feierte in Franken den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale. Dem FCN bleibt nun nur noch der Abstiegskampf in der 2. Bundesliga.