VfL-Kapitänin Alexandra Popp "hasst" das Wort, Mitspielerin Kathrin Hendrich hält es für respektlos, fühlt sich aber nicht extra herausgefordert: "Gegen Bayern sind es immer besondere Spiele, aber ehrlich gesagt ist es nicht so, dass mich solche Aussagen besonders motivieren", sagte die Innenverteidigerin.
Wolfsburg erstmals seit 2012 ohne Titel?
Fest steht, dass die Bayern nach zwei Meisterschaften nacheinander auf der Überholspur sind, während dem VfL die erste titellose Saison seit 2011/2012 droht. Der Transfer von Mittelfeld-Ass Lena Oberdorf von Wolfsburg nach München zur neuen Saison unterstreicht das, ebenso die Aussagen von Trainer Alexander Straus: "Unser Anspruch ist, dauerhaft die Nummer eins zu sein", sagte der Bayern-Coach im "Kicker-Interview", zollte den Wolfsburgerinnen gleichzeitig aber auch seinen "größten Respekt" und gab in der Wachablösungsdebatte zu: "Es ist immer problematisch, wenn etwas auf ein Schlagwort reduziert wird."
Ähnlich nüchtern sieht es auch Schüller. "Für uns ist der Begriff kein Thema, wir und Wolfsburg respektieren uns gegenseitig sehr. Wir wollen am Donnerstag einfach gewinnen und zum ersten Mal das Double holen." Mit Blick auf die imposante Pokal-Serie der Wolfsburgerinnen ergänzte sie: "Da weiß ich jetzt nicht, ob der FC Bayern Favorit ist."
Schüller: "Aller guten Dinge sind drei"
Außenseiter sind die Münchnerinnen allerdings auch kaum. "Wir sind gerade sehr gut drauf und haben in den letzten Spielen gezeigt, dass wir sehr gefährlich sind, vor allem im letzten Spiel in Wolfsburg", sagte Schüller mit Blick auf das triumphale 4:0. Auch das Hinspiel hatten die Münchnerinnen gewonnen (2:1), in der Rückrunde eilten sie dann von Sieg zu Sieg – bis am Samstag nach dem 2:1 in Leverkusen die Meisterschaft perfekt war.
Gefeiert wurde mit Blick aufs Pokalfinale nur mäßig. "Wir sind mit ein paar Mädels essen gegangen, ohne Alkohol, das war's. Am Tag danach haben wir am Vormittag unsere zweite Mannschaft bei einem wichtigen Heimspiel unterstützt", verriet Schüller. Das Ziel ist klar: Die zweite Silberware binnen fünf Tagen soll her, der zweite Bayern-Pokaltitel nach 2012.
Im Gegensatz zu Rekord-Pokalsiegerin Popp (zwölf Titel) fehlt Schüller ein Finalsieg noch. Mit ihrem Ex-Club SGS Essen unterlag sie 2014 mit 0:3 gegen Frankfurt und 2020 mit 2:4 im Elfmeterschießen gegen Wolfsburg, als sie zwölf Sekunden nach Anpfiff traf und damit einen Rekord aufstellte. Für die mit neun Liga-Toren beste Münchner Stürmerin steht fest: "Pokalfinale ist immer etwas Besonderes. Bei mir ist es nun schon das dritte - und aller guten Dinge sind drei." Oder eben zehn, je nach Sichtweise.