Deutschland nimmt mehr als 500 bedrohte afghanische Mitarbeiter auf

Deutschland nimmt aus Afghanistan ehemalige Mitarbeiter der Bundeswehr und anderer deutscher Stellen auf, wenn sie von radikal-islamischen Taliban bedroht werden. Die Behörden sagten 547 gefährdeten Afghanen die Aufnahme in der Bundesrepublik zu, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf Regierungsangaben berichtete. Bislang seien 271 ehemalige Ortskräfte mit ihren Familien nach Deutschland eingereist, insgesamt 903 Menschen.

 
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Einige afghanische Übersetzer, Polizisten und Helfer der Bundeswehr wollten laut Bundesinnenministerium dennoch zunächst lieber im Heimatland bleiben. Seit Herbst 2013 hätten insgesamt 1329 Afghanen bei deutschen Stellen eine Gefährdung gemeldet. 1318 dieser Anträge seien bearbeitet worden, berichtete die Zeitung. In 547 Fällen hätten die Behörden eine individuelle Gefährdung festgestellt. Mit dem Abzug der Nato-Kampftruppen zum Jahresende nehmen vielerorts die Drohungen gegen ehemalige Mitarbeiter zu.

Derzeit arbeiten der Zeitung zufolge in Afghanistan noch rund 700 Ortskräfte für die Bundeswehr, das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt. Weitere 1700 Afghanen sind für deutsch-afghanische Entwicklungsprojekte tätig. Staaten wie die USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich haben zum Teil schon früher besondere Programme für bedrohte Ex-Mitarbeiter gestartet. Die USA nahmen bisher rund 13 000 afghanische Ortskräfte auf.

epd

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