Gündogan verwandelt Strafstoß
Die stimmungsvolle Atmosphäre wich aber schnell einem Schreckmoment, als Liechtensteins Hofer mit hohem Bein Leon Goretzka am Hals traf. Der Kroatin Ivana Martinčić, die als erste Schiedsrichterin ein Länderspiel der DFB-Auswahl leitete, blieb gar nichts anderes übrig, als Hofer wegen groben Foulspiels vom Platz zu stellen. Für Goretzka ging es nach kurzer Behandlungspause weiter. Den fälligen Strafstoß verwandelte Gündogan.
So war das Scheibenschießen eröffnet, ein zähes Geduldsspiel wie beim 2:0 im Hinspiel in St. Gallen war nicht mehr nötig. Reus, Ridle Baku und Jonas Hofmann vergaben zunächst noch große Chancen, ehe Daniel Kaufmann mit einem Eigentor einen Blitz-Dreierpack der deutschen Mannschaft einleitete. Mit ansehnlichem Tempo-Fußball kamen Sané und Reus schnell zu ihren Toren. Der 190. der Weltrangliste, der sich mit der gesamten Mannschaft rund um den eigenen Strafraum verschanzte, war völlig demoralisiert. Löw klatschte dagegen auf der Tribüne freudig in die Hände.
Umbau nach Corona-Wirbel
Dass sein Nachfolger Flick die Mannschaft nach dem Corona-Wirbel der vergangenen Tage auf einigen Positionen umbauen musste, hatte gegen den allenfalls drittklassigen Gegner keine Auswirkungen. Thilo Kehrer ersetzte den positiv auf Corona getesteten Niklas Süle als Innenverteidiger. Für Kehrer rückte Christian Günter auf die Position des Linksverteidigers. Gündogan spielte im Mittelfeld für Joshua Kimmich, der als eine von vier Kontaktpersonen nach Süles positivem Test in Quarantäne hatte abreisen müssen.
Besonders spielfreudig - wie schon in den letzten Wochen - zeigte sich Sané, der auch gut nach hinten arbeitete. Angesichts der klaren Überlegenheit fehlte es dem deutschen Team aber nach dem schnellen Tore-Start an der nötigen Konsequenz, was auch Flick an der Seitenlinie nicht gefiel.
Debüt für Lukas Nmecha
Zur zweiten Halbzeit kam Lukas Nmecha zu seinem Debüt im DFB-Trikot, das Premieren-Tor verhinderte dabei der Pfosten (55.). Dafür erzielte Sané seinen ersten Doppelpack im Trikot des viermaligen Weltmeisters. Es hätten aber noch deutlich mehr Tore sein können. Dies lag auch an Benjamin Büchel. Der gute Keeper stand unter Dauerbeschuss und machte einige Chancen zunichte.
Flick nutzte derweil das Spiel zu besonderen Gesten. Der Wolfsburger Maximilian Arnold kam an heimischer Stätte siebeneinhalb Jahre nach dem Debüt zu seinem zweiten Länderspiel. Insgesamt ließ Flick drei der vier nachnominierten Spieler im Zuge der Corona-Ausfälle - neben Arnold noch Baku und Kevin Volland - auch spielen. Und Baku trug sich sogar als Torschütze ein, genauso wie Müller, der mit dem Doppelpack sein Torkonto auf 42 Länderspiel-Treffer schraubte.